Concrete 3D Tomaselli Gabriel Bau

Bauhof Blu­denz: Con­crete 3D rea­li­siert ein Drittel leich­tere Betondecke

Smarter Ein­satz von Beton hilft beim Klimaschutz

Bludenz/Nüziders, 12. April 2023 – Der soeben fer­tig­ge­stellte Blu­denzer Bauhof an der Kla­ren­brunn­straße hat ein beson­deres Flach­dach: Es ist 32,5 Pro­zent leichter als ver­gleich­bare Beton­de­cken. Dadurch wurden bei seiner Her­stel­lung 33 Tonnen kli­ma­schäd­li­ches Treib­hausgas gespart. Mög­lich machen das „Ver­drän­gungs­körper“ des Start-up-Unternehmens Con­crete 3D.

Die Zement­her­stel­lung ist die Ursache des großen CO2-Fuß­ab­drucks von Beton. „Das Gebot der Stunde lautet Mate­rial sparen“, betont Philipp Toma­selli. Mit dem neuen Bauhof in Bludenz-Klarenbrunn bot sich dem Geschäfts­führer des Wal­gauer Bau­un­ter­neh­mens Toma­selli Gabriel eine gute Chance für ein Vorzeigeprojekt.

Über das auf 3D-Betondruck spe­zia­li­sierte Unter­nehmen Con­crete 3D kam eine Ver­bin­dung zur TU Graz zustande: „3D-Druck ermög­licht den smarten Ein­satz von Beton, ganz ohne Scha­lung“, betont Georg Han­se­mann, Pro­jekt­as­sis­tent am Institut für Trag­werks­ent­wurf (ITE) der TU Graz. „Mit der Technik lassen sich ganz neue Geo­me­trien abfall­frei erzeugen, die sich bes­tens zum Ein­sparen von Beton und Stahl eignen“, betont der Wissenschaftler.

Bau­herr Werit, Archi­tekt Marcus Ender und nicht zuletzt die Stadt Blu­denz als Nut­zerin waren vom Vor­schlag einer kli­ma­freund­li­chen Kas­set­ten­decke angetan: „Als zukünf­tiger Mieter war uns neben der Zweck­mä­ßig­keit vor allem die Nach­hal­tig­keit ein wich­tiges Anliegen. Durch die inno­va­tive Bau­weise werden Umwelt und Klima geschont. Der neue Werkhof ist ein Vor­zei­ge­pro­jekt, das uns als e5-Stadt auch den Zielen unserer #Mis­si­on­Zer­oBlu­denz näher­bringt“, betont Bür­ger­meister Simon Tschann. Für die betonspa­rende Kon­struk­tion sorgten die Dorn­birner Tragwerksplaner:innen von gbd in Zusam­men­ar­beit mit dem ITE.

Leichte und kli­ma­scho­nende Lösung
Die Idee ist so ein­fach wie bestechend: Durch den Einbau ver­lo­rener Scha­lungen aus dem 3D-Drucker werden Mate­rial und Emis­sionen gespart. Mit einer eigens ange­schafften Soft­ware berech­nete gbd für das 717 Qua­drat­meter große Flach­dach 792 Ver­drän­gungs­körper – jeder ein Unikat. Die druckte Con­crete 3D mit mehr als 60 Tonnen Beton und einer ins­ge­samt 210 Kilo­meter langen Druck­bahn. Die bis zu 80 Kilo­gramm schweren Ele­mente wurden num­me­riert, auf die Bau­stelle gelie­fert, dort mit­tels Total­sta­tion auf der Scha­lung posi­tio­niert, dazwi­schen Beweh­rungs­stahl ver­legt und das Ganze mit Beton auf­ge­füllt. Das Ergebnis: Eine um ein Drittel leich­tere Decke, deren Her­stel­lung 24,4 Pro­zent weniger Treib­haus­gase emittierte.

Welt­weit größte Kon­struk­tion dieser Art
Das Pilot­pro­jekt war für allen Betei­ligten sehr lehr­reich: „Für uns ist das eine Refe­renz für das Poten­zial der Digi­ta­li­sie­rung im Bau­pro­zess und Nach­hal­tig­keit im Mas­sivbau“, betont Philipp Toma­selli, Geschäfts­führer von Toma­selli Gabriel Bau. Das Flach­dach schließt den Ent­wurf von Archi­tekt Marcus Ender ab: Es ruht auf zwei 46 Meter langen Stütz­bögen, die zwei Holz­hallen über­spannen. Ihn über­zeugen die gestal­te­ri­schen Mög­lich­keiten der Technik: „Die Form und Posi­tio­nie­rung der Aus­spa­rungen lässt den Ver­lauf der Kräfte sichtbar werden.“

Vom Posi­tio­nieren der Aus­spa­rungen über das Ein­bringen der Beweh­rung bis zum Aus­be­to­nieren hielt die Kon­struk­tion einige Her­aus­for­de­rungen für uns parat“, betont Polier Daniel Burtscher (Toma­selli Gabriel Bau). Die prak­ti­schen Erfah­rungs­werte von der Bau­stelle sind auch für die Sta­tiker von gbd und die TU Graz zen­tral: „Die Decke ist die bis­lang welt­weit größte Kon­struk­tion dieser Art und lie­fert wich­tige Erkennt­nisse, um die Technik weiter zu ver­breiten, Mate­rial zu sparen und das Klima zu schonen“, betont Georg Hansemann.

Großes Poten­zial
Der Mehr­auf­wand für Hand­ling und Logistik wird durch die Mate­ri­al­ein­spa­rung und die erwei­terten sta­ti­schen Mög­lich­keiten kom­pen­siert. Außerdem gibt es einen wei­teren Umwelt­aspekt: „Die Kon­struk­tion besteht ledig­lich aus Beton und Stahl und kommt – anders als Alter­na­tiven – ohne Kunst­stoff aus“, so Toma­selli. Damit kann sie nach Ende der Nut­zungs­dauer zu 100 Pro­zent wie­der­ver­wertet werden – ein kreis­lauf­fä­higes Pro­dukt. Bei den Emis­sionen sieht Han­se­mann noch Luft nach oben: „Mit dem Ein­satz von CO2-redu­zierten Beton könnten 39 Pro­zent Treib­haus­gase gespart werden.“ Auch beim Pro­zess besteht Poten­zial: „Früher oder später werden wir direkt auf der Bau­stelle dru­cken“, ist Michael Gabriel von Con­crete 3D überzeugt.

Wei­tere Infos und Bild­ma­te­rial: www.concrete3d.at/bauhof-betonflachdach-vorarlberg

 

Fact-Box: Bauhof Bludenz – klimaschonendes Betonflachdach
Bauherr: WERIT Handels GmbH Österreich, Bludenz
Nutzer: Stadt Bludenz
Totalunternehmer: Tomaselli Gabriel Bau, Nüziders
Architekt: Atelier Ender, Nüziders
Konstruktion: gbd Gruppe, Dornbirn
Entwurf/Dachtragwerk, Entwicklung/Printstrategie: TU Graz, Institut für Tragwerksentwurf
Fertigung der Verdrängungskörper: Concrete 3D, Nüziders
Fläche: 717 Quadratmeter
Länge: ca. 46 Meter
Stärke: durchschnittlich ca. 0,5 Meter
Spannweite: ca. 14 Meter
Gewicht: 657 statt 973 Tonnen
Treibhausgase: 101,8 statt 134,7 Tonnen CO2eq
Verbaute Verdrängungskörper aus dem 3D-Drucker: 792

 

Fact-Box Concrete 3D GmbH
Das Unternehmen druckt seit 2021 Bauteile aus Beton. Gesellschafter sind zu gleichen Teilen JOLO Betonfertigteile und Tomaselli Gabriel Bau, die das Know-how des Fertigteilherstellers bzw. des Bauunternehmens einbringen. Durch die innovative Technologie werden Formenspektrum und Anwendungsbereiche von Betonbauteilen erweitert. Der Markt für Fassadenelemente, Halbfertigteile und Möbel ist die gesamte D-A-CH-Region. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mit Firmensitz in Nüziders drei Mitarbeiter am Produktionsstandort in Götzis.

www.concrete3d.at

 

Fact-Box Tomaselli Gabriel BauGmbH
Das Walgauer Bauunternehmen wurde 1948 gegründet und beschäftigt derzeit rund 220 Mitarbeiter:innen, 28 davon sind Lehrlinge. Das Unternehmen deckt fast sämtliche Leistungsbereiche des Bauens inklusive Service und Unterhalt ab. Mit Beteiligungen im Baunebengewerbe, im Rohstoff- und Immobilienbereich werden entlang der Wertschöpfungskette Synergien genutzt, um für Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Digitalisierung des Bauens.

www.tomaselligabriel.at

 

Rück­fra­ge­hin­weis für die Redaktionen:
Toma­selli Gabriel Bau, Sandro Concin, +43/5552/62300–302, Mail sandro.concin@tomaselligabriel.at
Con­crete 3D GmbH, Michael Gabriel, Telefon +43/5522/62300–229, Mail michael.gabriel@concrete3d.at
Pzwei. Pres­se­ar­beit, Werner Sommer, Telefon +43/669/1025 4817, Mail werner.sommer@pzwei.at