Bezirk Bregenz: Fünf energieeffiziente Gemeinden erfolgreich rezertifiziert
Gaißau und Sulzberg holen weiteres „e“, Hard, Schwarzach und Lochau verteidigen Status
Dornbirn, 1. Dezember 2020 – Die Hälfte aller Vorarlberger Gemeinden, also 48, sind mittlerweile im Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden aktiv. Zehn traten heuer zum Audit an, allein fünf davon aus dem Bezirk Bregenz: Gaißau schafft den Sprung von 2 auf 3 „e“, die Gemeinde Sulzberg von 3 auf 4 „e“. Hard (4 „e“), Schwarzach (3 „e“) und Lochau (2 „e“) bestätigten ihre Ergebnisse. Pandemiebedingt fand dieses Jahr kein Event statt.
Seit über 20 Jahren setzen sich die Vorarlberger Gemeinden für den Klimaschutz ein. Als 48. Mitglied ist heuer Andelsbuch dem e5-Programm beigetreten. Damit leben 85 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung in e5-Gemeinden. Alle vier Jahre müssen sie sich einem Audit stellen. Bis zu 5 „e“ kann eine Gemeinde erreichen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie entfällt der e5-Event zum ersten Mal. Die zehn auditierten Gemeinden erhielten ihre Auszeichnungen im November bei persönlichen Besuchen von ihren e5-Gemeindebetreuerinnen und ‑betreuern.
„Trotz Pandemie konnte der Auditprozess mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinden fristgerecht umgesetzt werden“, freut sich e5-Programmleiter Gregor Sellner und ergänzt: „Durch COVID-19 müssen die Gemeinden erhebliche Einnahmenrückgänge hinnehmen. Effektiver Klimaschutz lässt sich jedoch auch mit kleiner dimensionierten Projekten und Bewusstseinsbildung der Bevölkerung realisieren. Es ist ratsam, diese gut über die zahlreichen Förderungen zu informieren, etwa für den Photovoltaik-Ausbau oder die Initiative ‚Raus aus Öl‘.“
In der zweiten Umsetzungsperiode der Energieautonomie Vorarlberg 2050 sollen die e5-Gemeinden noch intensiver Einfluss nehmen, informiert Umweltlandesrat Johannes Rauch: „Die Ziele und Maßnahmen definieren wir nun gemeinsam mit den e5-Teams. Sie sollen ihren Erfahrungsschatz noch stärker einbringen können. Was sie bisher geschafft haben, ist beeindruckend und vorbildhaft für die weitere Entwicklung“, bedankt sich Rauch bei allen e5-Aktiven.
Dieses Jahr können sich zehn Gemeinden über insgesamt 31 „e“ freuen: Gaißau steigert sich von 2 auf 3 „e“, Sulzberg von 3 auf 4 „e“. Hard holt erneut 4, Schwarzach 3 und Lochau 2 „e“. Erfolgreich rezertifiziert wurden auch Nenzing (4 „e“) und Koblach (3 „e“). Bei ihrer Erstauditierung holten Bludenz und Dalaas auf Anhieb 3 „e“, Brand 2 „e“.
Von Biodiversität bis Schulbau
Hard bleibt 4e-Gemeinde und punktete vor allem mit dem richtungsweisenden Schulbau am See. Der kratzt nicht nur am Punktemaximum bei der Energieeffizienz, sondern holt auch die junge Generation durch eine eigene Baumschule, Salat- und Kräuterbeete ins Nachhaltigkeits-Boot. Ins Treffen führen kann Hard auch die umweltfreundliche Mobilität: Ein Zwei-Jahres-Aktionsplan sieht den Ausbau des Radwegnetzes, neue Abstellanlagen und Gefahrenminimierung vor. 87 Prozent aller kommunalen Gebäude und Anlagen werden mit erneuerbarer Wärme versorgt, die Stromversorgung wird bereits zu hundert Prozent mit Ökostrom gedeckt.
Gaißau steigerte seine Energieeffizienz um 11 Prozentpunkte und verdiente ein drittes „e“ dazu. In der Rheindelta-Gemeinde engagiert sich der bereits siebte Volksschul-Jahrgang bei Energiesparprojekten. Innerhalb von zwei Jahren wurden die Gmeiner Löcher mithilfe einer Interreg-Förderung zum artenreichen Naherholungsgebiet renaturiert. Gaißau punktete zudem mit dem Ausbau des Radwegenetzes, um Ausflüglern – auch aus dem Nachbarland Schweiz – den Umstieg vom Auto aufs Rad schmackhaft zu machen.
Lebenswerter Grünraum und sanfte Mobilität
Sulzberg legt in seiner Energieeffizienz 5 Prozentpunkte zu und holt erstmals 4 „e“. Positiv bewerteten die Auditoren den Gemeinderatsbeschluss zur ökologischen Beschaffung: vom Geschenkkorb für Jubilare bis zum Bastelmaterial im Kindergarten. Mit innovativer Grünraumgestaltung schafft die Gemeinde neue Lebensräume für Fauna und Flora mit dem Ziel, alle gemeindeeigenen Flächen chemiefrei zu pflegen und die Artenvielfalt zu steigern.
Nachhaltige Mobilität bildet den Schlüssel zu den 3 „e“ der Plan-b-Gemeinde Schwarzach: Parkraummanagement, Carsharing mit Ökostrom und der Anrufbus sind auf der Habenseite zu verbuchen. Auf der neuen Radbrücke im Schlatt weichen Radfahrerinnen und ‑fahrer der stark befahrenen Landesstraße L3 aus, eine überdachte Fahrradabstellanlage kam am Dorfplatz dazu.
Auch Lochau punktete mit radfreundlicher Infrastruktur und kann mit 2 „e“ die gute Wertung vom letzten Audit halten. Nach dem Kinderhaus in Lochau Süd wurde jetzt auch das neue Strandbad mit Dachbegrünung, PV-Anlage und heimischem Holz nachhaltig ausgeführt. Die enge Kooperation in der Leiblach-Region schlug sich ebenso positiv in der Wertung nieder.
Infos: www.energieinstitut.at
Factbox: e5-Zertifizierung 2020
Gemeinde | e5-Status bisher | e5-Status neu | Prozentpunkte* |
Lochau | ee | ee | 41 |
Brand | - | ee | 46 |
Bludenz | - | eee | 52 |
Dalaas | - | eee | 52 |
Schwarzach | eee | eee | 55 |
Koblach | eee | eee | 57 |
Gaißau | ee | eee | 58 |
Sulzberg | eee | eeee | 65 |
Hard | eeee | eeee | 66 |
Nenzing | eeee | eeee | 70 |
*Der durchschnittliche Umsetzungsgrad der sechs Wertungskategorien (Entwicklungs- und Raumplanung, Gebäude & Anlagen, interne Organisation, Kommunikation & Kooperation, Mobilität, Ver- & Entsorgung) in Prozent wird vereinfacht mit der „e“-Wertung dargestellt (von „e“ <25% bis „eeeee“ >75%)
Kommission:
Mag. (FH) Karin Feurstein-Pichler, Leiterin Stabstelle Energieautonomie, Energieinstitut
DI Christian Vögel, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bereich Energie
Mag. Gregor Thenius, Österreichische Energieagentur
Katharina Wöß-Krall, Bürgermeisterin Marktgemeinde Rankweil
Martin Strele, Verein für Bodenfreiheit
Marcel Knöri, Amt für Wasser und Energie, Kanton St. Gallen
Auditorin: DI Heide Rothwangl-Heber, Energie Agentur Steiermark
Rückfragehinweis für die Redaktionen:
Energieinstitut Vorarlberg, e5-Programmleiter Gregor Sellner, Telefon 05572/31202–25,
Mail gregor.sellner@energieinstitut.at
Pzwei. Pressearbeit, Daniela Kaulfus, Telefon 05574/44715–28, Mail daniela.kaulfus@pzwei.at