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Dem Lektor über die Schulter geschaut: 10 gän­gige Rechtschreibfehler

Fehler pas­sieren immer wieder, auch und nicht zuletzt beim Ver­fassen von Texten. Der wenig char­mante Lehr­satz aus der Schul­zeit „Wer näm­lich mit h schreibt …“ mag noch einigen in Erin­ne­rung geblieben sein.* Andere, kniff­li­gere Fragen tau­chen im Lektorats-Alltag häufig auf – hier eine kleine Aus­wahl. Keine Angst: Eine Schul­ar­beit machen wir nicht daraus 🙂

Foto: Unsplash. Copyright: Bruce Mars.

  1. Die Krux mit dem Dop­pel­punkt: Folgt auf einen Dop­pel­punkt ein voll­stän­diger Satz, so ist der Anfang groß­zu­schreiben. Ansonsten: kleinschreiben.
  2. Apropos groß­schreiben – das schreibt man wirk­lich in nur einem Wort. Dabei ist es egal, ob es sich um den wört­li­chen oder über­tra­genen Sinn han­delt. Kor­rekte Recht­schrei­bung (das Thema) wird bei Pzwei groß­ge­schrieben. Und der Begriff Groß­schrei­bung wird es sowieso.
  3. Soweit wird als Kon­junk­tion zusam­men­ge­schrieben, wie etwa im Satz „Soweit ich weiß, sind sie alle gesund.“ In allen anderen Fällen ist die Wort­kom­bi­na­tion getrennt zu schreiben, wie bei­spiels­weise hier: Wir gehen heute so weit als möglich.
  4. Anschei­nend und scheinbar sind nur scheinbar gleich­be­deu­tend. Letz­teres ver­mit­telt einen äußeren Ein­druck, der aber falsch ist. „Scheinbar bedeu­tete sie ihm nichts mehr.“ Die Wahr­heit ist jedoch, dass er noch irr­sinnig in sie ver­liebt ist. Anschei­nend bedeutet, dass etwas auch tat­säch­lich so ist, wie es scheint. „Beim Satz „Er hat anschei­nend gewonnen“ steht der Sieg fest (wenn viel­leicht auch uner­wartet). So weit klar, oder?
  5. Klingt sehr ähn­lich, bedeutet aber etwas anderes: Wäh­rend seit immer einen zeit­li­chen Bezug auf­weist, ist seid eine Form des Verbs „sein“. Ein Bei­spiel: Ihr seid immer für mich da gewesen, seit ich euch kenne. Wenn man dieses Verb nicht kon­ju­giert – wie es im Tirouler Dia­lekcht der Fall sein –, gibt es mit der Unter­schei­dung keine Probleme 😉
  6. Manchmal schleicht sich auch bei uns ein kurzer Bin­de­strich ein – näm­lich genau dort, wo eigent­lich ein langer Gedan­ken­strich ange­bracht ist.
  7. Social-Media-Teams, À‑la-carte-Restaurants und Corporate-Social-Responsability-Berichte müssen durch­ge­kop­pelt, also mit Bin­de­stri­chen ver­bunden werden.
  8. Das­selbe Gericht können zwei Gäste nicht essen, wohl aber das gleiche. Hätten sie das­selbe bestellt, bliebe einer von beiden hungrig.
  9. Ein Klas­siker bei Tourismus-Texten: Die Hütte liegt auf tau­send Meter See­höhe. Auf dem Weg dorthin sind Wan­derer nach drei­tau­send Metern erschöpft. Wie jetzt: einmal „Metern“, einmal „Meter“? Kein „n“ braucht es, wenn das Gemes­sene direkt im Anschluss genannt wird – in diesem Fall also die See­höhe. So wäre es auch im zweiten Bei­spiel bei „drei­tau­send Meter Strecke“. Ohne „Strecke“ bleiben die Wan­derer nach drei­tau­send Metern müde – und erholen sich sicher wieder. Nicht nur um diese Regel nach­zu­lesen, emp­fehlen wir das Buch „Zwei Minuten für die Sprache“.
  10. Wir wollen Sie hier nicht aufs Korn nehmen: Bei gän­gigen Ver­schmel­zungen von Artikel und Prä­po­si­tion, wie bei aufs, durchs, ans oder vors, ent­fällt der Apo­stroph. Den Brief ans Christ­kind kann man daher in diesem Jahr ruhig vors Fenster legen.

*Der Satz ist übri­gens falsch: Selbst­ver­ständ­lich wird näm­lich mit h geschrieben – zumin­dest mit ch.