Doren und Lauterach schaffen Sprung aufs vierte „e“
Kennelbach und Krumbach halten Wertung, Mittelberg schafft bei Erstaudit gute drei „e“
Dornbirn, 25. Oktober 2019 – 84 Prozent aller Vorarlbergerinnen und Vorarlberger leben mittlerweile in e5-Gemeinden. Im Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden sind aktuell 47 Gemeinden aktiv. Aus dem Bezirk Bregenz traten heuer fünf Gemeinden erfolgreich beim Audit an: Kennelbach (zwei „e“) und Krumbach (vier „e“) hielten ihre Wertungen, Doren und Lauterach verbesserten sich von drei auf vier „e“. Mittelberg schafft auf Anhieb drei „e“.
„Je näher das Ziel der Energieautonomie 2050 rückt, umso steiler wird der Weg. Allein um ihre Wertungen zu halten, müssen sich die Gemeinden immer mehr anstrengen“, erklärte e5-Programmleiter Gregor Sellner beim e5-Event am Donnerstagabend in Dornbirn. Alle vier Jahre müssen sich die e5-Gemeinden unabhängigen AuditorInnen stellen. Diese bewerten die Umsetzung energieeffizienter Maßnahmen in Prozent sowie in „e“. Ein bis maximal fünf „e“ sind möglich.
Bei der diesjährigen Auszeichnung konnten sich elf Gemeinden über insgesamt 42 „e“ freuen: Die Marktgemeinde Götzis, die Stadt Feldkirch und die einzige e5-Region Österreichs, das Große Walsertal, vertraten erfolgreich ihre Vorreiterrolle mit je fünf „e“. Kennelbach mit zwei „e“ sowie Krumbach, Rankweil und Thüringen mit je vier „e“ hielten ihre Wertungen. Die jungen Mitglieder im Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden, Vandans und Mittelberg, erreichten beim Erstaudit zwei beziehungsweise drei „e“.
„Nach über zwanzig Jahren e5-Programm gilt es nun, die gesamte Bevölkerung zu erreichen und sich für den Klimaschutz noch breiter aufzustellen. Den e5-Teams in den Gemeinden ist zu verdanken, dass wir auf einem guten Weg sind“, betonte der Obmann des Energieinstitut Vorarlberg, Landesrat Christian Gantner.
In sechs Bereichen werden die Gemeinden beim Audit bewertet: Entwicklungsplanung bzw. Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation.
Vorreiter in Sachen Klimaschutz
Die Gemeinden Doren und Lauterach steigerten ihre Energieeffizienz und schafften den Sprung von drei auf hervorragende vier „e“. Zu Lauterachs Vorzeigeprojekten gehört die Volksschule Dorf: Sie verfügt über höchste energetische wie ökologische Standards und ermöglicht den Kindern durch ein innovatives Konzept das Lernen und Erholen im Innen- und Außenraum. Damit Kinder der Volksschule Unterfeld mehr zu Fuß gehen, wurde der Schulweg unter Beteiligung von Eltern und Schülern neu gestaltet: Zu den 16 – stark genutzten – Erlebnisstationen zählen etwa Balancierbalken, Hüpffelder, Naschhecken und eine Rennstrecke mit Geschwindigkeitsmessung.
In Doren wird seit 2012 konsequent „nachhaltig gefeiert“: Alle Sitzungen, Besprechungen und öffentliche Veranstaltungen richtet die Gemeinde nach ökologischen Kriterien aus und unterstützt dabei auch private Vereine. Das fünfköpfige e5-Team mit drei Frauen richtete 2018 einen besonderen Ort der Begegnung im Dorfzentrum ein: „Unser KleinWien“ ist Treffpunkt, Besprechungsraum, Bücherei und Kursraum und komplett mit Leihgaben eingerichtet.
Wertungen erfolgreich verteidigt
Die 4-„e“-Gemeinde Krumbach ist Vorbild durch den verdichteten Wohnbau im ländlichen Raum und ein zukunftstaugliches Energieleitbild. Letzteres dient als Leitplanke fürs jährliche Arbeitsprogramm. Das Projekt „Klimaschule“ – eine Kooperation zwischen Gemeinde, Volksschule, e5-Team und dem Energieinstitut – mündete in einem Gemeinschaftsgarten, der den Kindern zeigt, woher das Gemüse kommt.
Die Tourismusgemeinde Mittelberg überzeugte bei ihrem ersten Audit mit der Aktion „Walserbus fahren lohnt sich“, bei der fleißige Öffi-Nutzer mit Preisen belohnt wurden. Dazu verfügten die Busse, die hundert Haltestellen im Kleinwalsertal bis Oberstdorf (D) anfahren, über Terminals zum „Einstempeln“. Das Biomassenetz, das aktuell 20 GWh liefert, wird laufend erweitert und versorgt unter anderem das Gemeindegebäude.
Kennelbach punktete beim Audit vor allem mit der ökologischen Bauweise des neuen Kinderhauses: Der zweigeschossige Holzbau entspricht höchsten energetischen Standards und bietet eine angenehme Lernatmosphäre. Alle kommunalen Gebäude werden mit Ökostrom versorgt. Die Plan-B-Gemeinde fördert Radmobilität und bietet Carsharing und den Anrufbus.
Infos: www.energieinstitut.at
Zitate Bürgermeister:
„Das Bewusstsein in Doren im Bereich Umwelt- und Klimaschutz ist sehr groß. Mit unseren Schwerpunkten, den Umsetzungen und den Berichten in unseren Gemeindemedien erreichen wir alle BewohnerInnen unserer Gemeinde. Die Sensibilisierung speziell der Kinder und Jugendlichen, sehen wir als große Aufgabe und Herausforderung in den nächsten Jahren!“
Bürgermeister Guido Flatz, Doren
„Die verstärkte Sensibilisierung und Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger, vor allem der Kinder und Jugendlichen, liegen mir sehr am Herzen. Mit dem Neubau des Kinderhauses haben wir uns an die höchsten bauökologischen und energetischen Standards gehalten. Kinder, PädagogInnen und Eltern werden durch dieses Gebäude Nachhaltigkeit und Klimaschutz bewusst erleben können.“
Bürgermeister Peter Halder, Kennelbach
„Der verantwortungsbewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen und aktiver Klimaschutz liegen in unserer Verantwortung. Durch das motivierte Lauteracher Energieteam konnten wir in den letzten Jahren viele tolle Maßnahmen und Projekte umsetzen, um unsere Gemeinde zukunftsfähig zu gestalten. Unsere Motivation ist noch lange nicht zu Ende. Wir machen weiter und freuen uns über jeden Teilerfolg auf dem Weg zur Energieautonomie in Vorarlberg.“
Bürgermeister Elmar Rhomberg, Lauterach
„Als eine der führenden Tourismusgemeinden in Österreich sehen wir uns gegenüber Gästen und Einheimischen besonders verpflichtet, energieeffizient und klimaschonend zu handeln. Das e5-Programm unterstützt uns ganz wesentlich, die Ziele der Energieautonomie 2050 zu erreichen.“
Bürgermeister Andi Haid, Mittelberg
„Mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt verantwortungsvoll umzugehen, ist Gebot der Stunde. Das Anliegen unserer Politik ist eine enkeltaugliche und lebenswerte Gemeinde. Deshalb werden alle Entscheidungen immer im Einklang mit Umwelt- und Klimaschutz getroffen.“
Bürgermeister Egmont Schwärzler, Krumbach
Factbox: e5-Zertifizierung 2019
Gemeinde | e5-Status bisher | e5-Status neu | Prozentpunkte* |
Kennelbach | ee | ee | 45 |
Vandans | - | ee | 46 |
Mittelberg | - | eee | 52 |
Doren | eee | eeee | 64 |
Thüringen | eeee | eeee | 67 |
Lauterach | eee | eeee | 68 |
Rankweil | eeee | eeee | 68 |
Krumbach | eeee | eeee | 71 |
Großes Walsertal | eeeee | eeeee | 78 |
Götzis | eeeee | eeeee | 79 |
Feldkirch | eeeee | eeeee | 82 |
*Der durchschnittliche Umsetzungsgrad der sechs Wertungskategorien (Entwicklungs- und Raumplanung, Gebäude & Anlagen, interne Organisation, Kommunikation & Kooperation, Mobilität, Ver- & Entsorgung) in Prozent wird vereinfacht mit der „e“-Wertung dargestellt (von „e“ <25% bis „eeeee“ >75%)
Kommission:
- DI Christian Vögel, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bereich Energie
- DI Josef Burtscher, Geschäftsführer Energieinstitut Vorarlberg
- Mag. Gregor Thenius, Österreichische Energieagentur
- Angelika Schwarzmann, Bürgermeisterin Gemeinde Andelsbuch
- Dipl.-Geogr. Katrin Löning, Ökologieinstitut Vorarlberg – Biodiversität & Raum, Natur & Umwelt
- DI Martin Sambale, EZA – Energie- und Umweltzentrum Allgäu
Rückfragehinweis für die Redaktionen:
Energieinstitut Vorarlberg, e5-Programmleiter Gregor Sellner, Telefon 05572/31202–25,
Mail gregor.sellner@energieinstitut.at
Pzwei. Pressearbeit, Daniela Kaulfus, Telefon 0699/19259195, Mail daniela.kaulfus@pzwei.at