„Ehrenamt braucht gute Organisation, Ressourcen und Wertschätzung“
familieplus-Landestreffen rückt Freiwilligenarbeit in den Fokus
Feldkirch, 26.06.2025 – Unter dem Motto „Ehrenamt.Gemeinde.Gesellschaft – weil Gemeinden nur gemeinsam gute Orte sind“ fand am 24. Juni das familieplus-Landestreffen in der Aula der Volksschule Altenstadt in Feldkirch statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Gemeinden, Politik und Institutionen diskutierten darüber, wie Ehrenamt auf kommunaler Ebene funktionieren kann. Die Erkenntnis: Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Freiwilligen braucht klare Strukturen, Koordination und professionelle Begleitung. Das nächste Landestreffen ist am 5. November.
Wie gelingt Freiwilligenarbeit in Gemeinden? Mit dieser zentralen Frage eröffnete Christoph Kutzer vom Land Vorarlberg das Landestreffen. Damit Ehrenamt langfristig zum Wohl der Gemeinde beitragen kann, braucht es gute Begleitung: Ein klares Bekenntnis zur Einbindung von freiwillig Engagierten in der Gemeinde sowie ausreichend Ressourcen zur Unterstützung und Wertschätzung der Ehrenamtlichen sind dafür notwendig.
Die erfolgreiche Einbindung von Freiwilligen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz – von der ersten Ansprache von Interessierten, über die Unterstützung in der Startphase bis hin zu Weiterbildung, Konfliktlösung, Anerkennung und Verabschiedung. Ehrenamtliche sind meist in den Feldern Freizeit, Bildung und Fürsorge tätig, öffentliche Aufgaben ersetzen sie aber nicht: „Die Arbeit muss machbar bleiben“, so Kutzer. Wie das funktionieren kann, zeigten zwei Projekte aus den Gemeinden.
Aufgabe Ehrenamt
In der Stadt Feldkirch ist das Büro für Ehrenamt seit 2004 zentrale Anlaufstelle für Einrichtungen und Freiwillige: Die Abteilung unterstützt Vereine und Organisationen, vermittelt Interessierte und ist mit dem „Naflahus“, einem Ort der Begegnung und Integration, selbst ehrenamtlich aufgestellt. „Viele Anfragen bekommen wir von Menschen, die gerade in die Pension gegangen sind und nach einer sinnstiftenden Aufgabe suchen“, erzählt Angelika Gantner vom Büro für Ehrenamt.
Öffentlichkeitsarbeit gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Büros: Vereine können sich auf der Vereinsplattform registrieren und sich alle fünf Jahre auf der zweitägigen Vereinsmesse präsentieren. Seit 2024 informiert ein Newsletter über Vereinsthemen. Derzeit ist eine „Ehrung für besonderes gesellschaftliches Engagement“ in Ausarbeitung, die Freiwilligenarbeit würdigen und sichtbar machen soll.
zämma leaba
Begleit- und Fahrdienste, ein Reparaturcafé, der Josefsgarten oder geführte Wanderungen – die Initiative zämma leaba in Götzis stellte seit 2004 zahlreiche Sozialleistungen über Freiwillige auf die Beine. Das Büro ist im Haus der Generationen angesiedelt. Es koordiniert, unterstützt und fördert Projekte und Beteiligte ebendort und in der Gemeinde. Die betreuten Menschen im Haus profitieren direkt vom Angebot und sind so gut ins gesellschaftliche Leben integriert.
Aus der ursprünglichen Freiwilligenkoordination entwickelte sich eine hauptamtliche Stelle, die aktuell 90 Ehrenamtliche betreut: „Dass Freiwilligendienst über diese lange Zeit funktioniert, liegt an motivierten und engagierten Menschen. Dafür muss die Gemeinde einen Rahmen schaffen. Wertschätzung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit“, sagt Désirée Salzer vom Haus der Generationen. Neben Weihnachtsfeier, Grillnachmittagen, kostenfreiem Mittagessen im Dienst und einer Versicherung werden Aufnahme und Austritt der Ehrenamtlichen feierlich begangen.
Über familieplus
Das Programm familieplus des Landes Vorarlberg begleitet Gemeinden auf ihrem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit. Es ist ein kontinuierlicher Qualitätsprozess und umfasst alle Lebensbereiche. Eigene Teams übernehmen die Verantwortung in den Gemeinden, externe Gemeindebegleiterinnen und -begleiter unterstützen sie dabei. Im Fokus stehen die Entwicklung und Umsetzung von familienfreundlichen Angeboten in der Gemeinde. Zusätzlich bewerten alle vier Jahre Auditorinnen und Auditoren die Fortschritte der teilnehmenden Gemeinden. Das Programm wurde zwischen 2009 und 2011 mit vier Gemeinden entwickelt und erprobt. Seit 2011 besteht es in seiner heutigen Form. Derzeit nehmen heute 17 Gemeinden und Städte sowie die Region Brandnertal (mit Brand und Bürserberg) daran teil.
Rückfragehinweis:
Amt der Vorarlberger Landesregierung. Abteilung Elementarpädagogik, Schule und Gesellschaft.
Fachbereich Jugend und Familie, +43/5574/511–22175, familie@vorarlberg.at
Pzwei. Pressearbeit, Magdalena Venier, +43/5574/44715–29, magdalena.venier@pzwei.at