KlimaVOR!

Gesunde Ernäh­rung als Trieb­feder für Klima- und Naturschutz

Verein Kli­maVOR! ortet Poten­zial beim Gemü­se­anbau und plä­diert für gesün­dere Ernährung

Dorn­birn, 7. Juni 2024 – Die Land­wirt­schaft hat enormes Poten­zial für den Kli­ma­schutz: Sie kann durch Boden­pflege und Humus­aufbau Koh­len­stoff binden und so CO2-Emis­sionen einsparen.„Klimafarming“ sorgt für frucht­baren Boden, stei­gert durch Anbau­viel­falt die Resi­lienz und leistet einen Bei­trag zum Hoch­was­ser­schutz. Beim Klima-Hock von Kli­maVOR! regten die Expert:innen Ange­lika Stöckler und Matyas Schei­bler ein Umdenken bei der Ernäh­rung und Lebens­mit­tel­pro­duk­tion in Vor­arl­berg an. Sie plä­dieren für mehr Boden­pflege, einen höheren Selbst­ver­sor­gungs­grad bei Gemüse, gerin­geren Fleisch­konsum und Bewusst­seins­bil­dung. Öffent­liche und betrieb­liche Kan­tinen, Kin­der­gärten und Schulen sollen als Vor­bilder für kli­ma­scho­nende und gesunde Ernäh­rung wirken.

Rund ein Fünftel der glo­balen Emis­sionen ent­fallen auf die Land­wirt­schaft. Bei der Pro­duk­tion von Lebens­mit­teln sind die meisten Treibhausgas-Emissionen nicht ener­gie­be­dingt. Neue Tech­no­lo­gien, Ener­gie­ef­fi­zienz und erneu­er­bare Ener­gien rei­chen also nicht aus. Kli­ma­schutz in der Land­wirt­schaft erfor­dert Kon­zepte wie „Kli­maf­ar­ming“, nach­hal­tige Boden­pflege, eine höhere Anbau­viel­falt und mehr Gemüse genauso wie gerin­geren Fleisch­konsum und weniger Flä­chen für Futtermittelanbau.

Weniger Fleisch – mehr Gesund­heit und Klimaschutz
„Gesunde Ernäh­rung ist kli­ma­freund­liche Ernäh­rung“, stellte Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­lerin Ange­lika Stöckler beim Klima-Hock von Kli­maVOR! fest. „Wir essen heute durch­schnitt­lich 61 Kilo­gramm Fleisch pro Person und Jahr – etwa viermal so viel wie unsere Groß­el­tern vor 60 Jahren. Das schadet der Gesund­heit“, betonte sie. Stu­dien zufolge könnten die Men­schen in Öster­reich durch gesün­deren Lebens­stil mit gerin­gerem Fleisch­konsum über zehn gesunde Lebens­jahre gewinnen. Der Hunger nach Fleisch schadet auch der Natur und dem Klima: Welt­weit werden 70 Pro­zent der land­wirt­schaft­li­chen Nutz­fläche für Tier­hal­tung und Fut­ter­mit­tel­anbau benö­tigt. Bei der Rodung rie­siger Flä­chen wird Koh­len­stoff freigesetzt.

Wenn wir den nächsten Gene­ra­tionen eine lebens­werte Zukunft bieten wollen, müssen wir unseren Fleisch­hunger bremsen“, plä­diert Stöckler. Das bedeute nicht, dass alle vege­ta­risch oder vegan leben müssen. „Gesunde Ernäh­rung besteht zur Hälfte aus Gemüse, Früchten und Nüssen, zu einem Drittel aus Getreide und Hül­sen­früchten und einem Sechstel aus Milch­pro­dukten und Fleisch. Das hal­biert den CO2-Fuß­ab­druck und erhöht die Lebens­qua­lität“, erklärte die Expertin.

Kli­maf­ar­ming: Wei­ter­ent­wick­lung der Vor­arl­berger Landwirtschaft
Vor­arl­bergs Vieh- und Milch­wirt­schaft ist ein wich­tiger Faktor für die Land­schafts­pflege. Auf­hol­be­darf gibt es beim Gemüse. Der Selbst­ver­sor­gungs­grad des Landes beträgt aktuell nur acht Pro­zent – öster­reich­weit sind es 57 Pro­zent. „Da ist viel Luft nach oben. Zahl­reiche Gemü­se­sorten, Kar­tof­feln, Getreide und Hül­sen­früchte finden in Vor­arl­berg beste Bedin­gungen vor. Viel­falt auf Feld und Teller ist ein Gewinn für alle“, betonte Matyas Schei­bler vom Büro Ener­gie­wenden. Er unter­strich die Rolle der Land­wirt­schaft für den Klima- und Naturschutz.

Kli­maf­ar­ming“ steht für Boden­pflege und Humus­aufbau. Die Methode bindet Koh­len­stoff, spart CO2-Emis­sion und sorgt für frucht­ba­reren Boden, eine resi­li­en­tere Land­wirt­schaft und Hoch­was­ser­schutz. „Eine Win-Win-Situation und welt­weit erfolg­reich erprobt. Die Ver­sor­gung mit wert­vollen Lebens­mit­teln geht dabei Hand in Hand mit der Arbeit am Boden. Wenn wir die Öko­lo­gi­sie­rung als Wert begreifen und als ‚Ab-Hof-Produkt‘ schätzen, schaffen wir den Wandel“, ist der Experte über­zeugt. Der Weg zur kli­ma­neu­tralen Gesell­schaft führt auch in der Land­wirt­schaft über die gemein­same Wei­ter­ent­wick­lung der gewach­senen Strukturen.

Vor­bild­wir­kung und Bewusst­seins­bil­dung für gesunde und kli­ma­scho­nende Ernäh­rung und Land­wirt­schaft könnten öffent­liche und betrieb­liche Kan­tinen, Schulen und Kin­der­gärten leisten. Das Netz­werk von Kli­maVOR! steht Politik, Ver­wal­tung und inter­es­sierten Unter­nehmen und Land­wirt­schafts­be­trieben gerne mit Exper­tise zur Seite.

Mehr Infos: www.klimavor.at

 

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