Kaplan Bonetti gemeinnützige GmbH

3500 lang­zeit­ar­beits­lose Men­schen erhielten Chance auf Ein­stieg ins Erwerbsleben

Dorn­birn, 2. Dezember 2016 – Aus dem ehe­ma­ligen Haus der jungen Arbeiter von Kaplan Emil Bonetti ist in den ver­gan­genen 25 Jahren ein modernes soziales Unter­nehmen geworden. Die Kaplan Bonetti Arbeits­pro­jekte betreiben meh­rere Werk­stätten und bieten Dienst­leis­tungen an. Mehr als 300 lang­zeit­ar­beits­lose Men­schen finden hier jähr­lich eine vor­über­ge­hende Beschäf­ti­gung, gut ein Drittel davon schafft den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt.

Kurz nach der Grün­dung nahm das „Haus der jungen Arbeiter“ 1992 erst­mals zehn Per­sonen auf. Seither stieg die Zahl der kurz­fristig Beschäf­tigten kon­ti­nu­ier­lich an. Im ver­gan­genen Jahr waren bei den Kaplan Bonetti Arbeits­pro­jekten 360 lang­zeit­ar­beits­lose Men­schen tätig. „Mit der Anzahl der Arbeits­su­chenden sind die orga­ni­sa­to­ri­schen wie inhalt­li­chen Her­aus­for­de­rungen gewachsen“, schil­dert Cor­nelia Matt, Geschäfts­füh­rerin der Kaplan Bonetti Sozi­al­werke, anläss­lich der 25-Jahrfeier der Arbeits­pro­jekte am Frei­tag­nach­mittag. Helmut Johler, seit 16 Jahren Leiter der Kaplan Bonetti Arbeits­pro­jekte, prä­zi­siert: „Zu Kaplan Bonettis Zeiten waren es junge Haus­be­wohner. Heute beschäf­tigen wir immer mehr Men­schen mit feh­lenden Bil­dungs­ab­schlüssen, gesund­heit­li­chen Ein­schrän­kungen und vor allem immer mehr Ältere.“

Mehr als die Hälfte aller vor­über­ge­hend Beschäf­tigten ist inzwi­schen über 50 Jahre alt, über ein Viertel davon über 55. „Diese Men­schen wollen arbeiten. Des­halb ver­folgen wir das Ziel, die durch­schnitt­liche Ver­weil­dauer zu ver­län­gern, um ihre Ver­mitt­lungs­chancen zu erhöhen. Für die, die keine feste Stelle finden, sollten Dau­er­ar­beits­plätze am zweiten Arbeits­markt geschaffen werden“, so Johler.

Die Kaplan Bonetti Arbeits­pro­jekte haben in den ver­gan­genen 25 Jahren ins­ge­samt rund 3500 Per­sonen die Chance gegeben, am Arbeits­markt Fuß zu fassen. Der­zeit leiten zwölf fix ange­stellte Schlüs­sel­kräfte etwa siebzig Arbei­te­rinnen und Arbeiter an, die durch­schnitt­lich 4,5 Monate beschäf­tigt sind. Bis zu 90 lang­zeit­ar­beits­lose Men­schen gleich­zeitig können auf­ge­nommen werden. Etwa ein Drittel aller Frauen und Männer schafft den Sprung in den ersten Arbeits­markt und damit in ein selbst­stän­diges Leben.

Zukunfts­per­spek­tiven entwickeln
Neben dem vor­über­ge­henden Arbeits­platz erhalten die Men­schen Unter­stüt­zung von Sozi­al­ar­bei­tern der Kaplan Bonetti Bera­tungs­stelle. Die Pro­bleme, die mit einer Arbeits­lo­sig­keit oft ein­her­gehen, sind viel­fältig: Ver­schul­dung, Woh­nungsnot oder gesund­heit­liche Ein­schrän­kungen. „Unsere Mit­ar­bei­te­rinnen und Mit­ar­beiter bedürfen einer beson­deren Hil­fe­stel­lung und sind wenig belastbar. Wir führen sie des­halb Schritt für Schritt an ihre per­sön­li­chen Leis­tungs­mög­lich­keiten heran“, erklärt Helmut Johler.

In Zusam­men­ar­beit mit dem Betriebs­arzt und einer Phy­sio­the­ra­peutin haben die Arbeits­pro­jekte im Jahr 2015 eine Initia­tive zur betrieb­li­chen Gesund­heits­för­de­rung ins Leben gerufen. Die Frauen und Männer können auch an Wei­ter­bil­dungs­kursen teil­nehmen. Dazu gehören Deutsch- und Stap­ler­kurse, Kurse zu Gesund­heit und Ernäh­rung, Bewer­bungs­trai­nings, Unter­stüt­zung beim Füh­rer­schein oder interne Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nahmen am Arbeitsplatz.

Treue Kunden
Neben der Tisch­lerei, Wäscherei, Altmetall-Recycling und Kom­plet­tie­rungs­sta­tionen bieten die Kaplan Bonetti Arbeits­pro­jekte auch Arbeits­plätze für Verpackungs‑, Umverpackungs- und Sor­tie­rungs­ar­beiten an. Der Dienst­leis­tungs­be­reich umfasst Gar­ten­ar­beiten, Rei­ni­gungs­dienste sowie Räumungen.

Kunden der Kaplan Bonetti Arbeits­pro­jekte sind Gemeinden, Unter­nehmen und Pri­vate. Zu den wich­tigsten lang­jäh­rigen Part­nern aus der Indus­trie zählen der­zeit Grass Beschläge, Zum­tobel Lighting, Kauf­mann Werk­zeugbau, Hirsch­mann Auto­mo­tive und Ulmer/Haberkorn. Für die Firma Meus­burger Georg GmbH, einer der treu­esten Tisch­le­rei­kunden, fer­tigen die Arbeits­pro­jekte jähr­lich rund 80.000 Paletten. Dienst­leis­tungen nehmen ASFINAG, Gemeinden wie Alber­schwende und Egg sowie meh­rere Pfar­reien in Anspruch.

Vom Arbei­ter­hotel zum Sozialen Unternehmen
1953 wurde der Gemein­nüt­zige Verein der Freunde des Hauses der jungen Arbeiter gegründet. Ziel war es, in Dorn­birn ein Wohn­heim und eine Anlauf­stelle für Jung­ar­beiter aus Kärnten und der Stei­er­mark zu errichten. 1957 über­nahm der junge Kaplan Emil Bonetti die Lei­tung. Bewohner des „Arbei­ter­ho­tels“, wie es zu jener Zeit hieß, waren zunächst Men­schen aus öster­rei­chi­schen Bun­des­län­dern, die in den 60er- und 70er-Jahren all­mäh­lich von Migranten aus der Türkei und Ex-Jugoslawien abge­löst wurden. Später nutzten zuneh­mend sozial Benach­tei­ligte das Angebot.

Ab Ende der 80er-Jahre bemühte sich Emil Bonetti darum, seine Schütz­linge in den Arbeits­markt zu inte­grieren. 1991 grün­dete er den Verein Arbeits­pro­jekt Haus der jungen Arbeiter, in dem die vor­über­ge­hend Beschäf­tigten ein­fa­chen indus­tri­ellen Kom­plet­tie­rungs­ar­beiten und Tisch­ler­ar­beiten nach­gingen. 2009 wurde die Kaplan Bonetti gemein­nüt­zige GmbH gegründet. Diese ver­ei­nigt die Wohn- und Arbeits­pro­jekte sowie die seit 2009 bestehende Bera­tungs­stelle unter einem Dach. Seit April 2013 befinden sich auch die Arbeits­pro­jekte selbst „unter einem Dach“. Heute in der Schlacht­haus­gasse ange­sie­delt, waren die Werk­stätten zuvor auf drei Stand­orte verteilt.

Info: www.kaplanbonetti.at

 

Fact-Box Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte

  • Anzahl Beschäf­tigte in 25 Jahren: ins­ge­samt rund 3500
  • Durch­schnitt­lich Beschäf­tigte pro Jahr: rund 300
  • Rund 2/3 Männer, 1/3 Frauen
  • 54 % aller Beschäf­tigten sind über 50 Jahre, 27 % davon über 55
  • Anzahl Beschäf­tige in Jahren (Auszug):
    1992 – 10 Beschäftigte
    1993 – 19
    2001 – 47
    2007 – 133
    2009 – 169
    2011 – 280
    2013 – 337
    2015 – 360
  • Anzahl Beschäf­tigte, die im Kaplan Bonetti Haus leben: durch­schnitt­lich 40 Per­sonen; Rest sind vom AMS zuge­wie­sene Per­sonen (für Arbeits­trai­nings bzw. vor­über­ge­hende Arbeitsstelle)

 

Rück­fra­ge­hin­weis für die Redaktionen:
Kaplan Bonetti Sozi­al­werke, Mag. Cor­nelia Matt, Telefon +43/5572/23061–79, cornelia.matt@kaplanbonetti.at
Pzwei. Pres­se­ar­beit, Mag. Daniela Kaulfus, Telefon +43/699/19259195, Mail daniela.kaulfus@pzwei.at