Pzwei. Blog.

Mag­da­lena Türt­scher: „Dingen ein Gesicht zu geben, fas­zi­niert mich“

Magma steht ein­fach für Dinge im Leben, die man mag“, erklärt Mag­da­lena Türt­scher den Namen ihres Büros „Magma – Büro für Gestaltung und Kommunikation“. Was wir mögen, ist die Zusam­men­ar­beit mit ihr: aktuell beim bereits dritten Band der Buch-Reihe „micelab:extract“ für den Verein Boden­see­Mee­ting e. V.. Die Gra­fi­kerin und Foto­grafin ist zwei­fache Gewin­nerin des Vor­arl­berger Wer­be­preises „Adwin“, Mutter zwei­jäh­riger Zwil­linge und Initia­torin des „use-what-you-have-Festivals“ in Blu­denz. Was sie an ihrem Job so gerne mag, erzählt sie uns im Blog.

 

Pzwei und Magma arbeiten beim Buch­pro­jekt für die For­schungs­platt­form für Ver­an­stalter  micelab:bodensee zusammen – der dritte Band des „micelab:extract“ ist gerade in Pro­duk­tion. Was ist für dich das Beson­dere an diesem Auftrag?
Am Pro­jekt micelab:extract fas­zi­niert mich, dass ein sehr expe­ri­men­telles Arbeiten von Kun­den­seite gewünscht ist. Ich werde von Beginn an the­ma­tisch stark mit­ein­be­zogen, damit es rundum stimmig wird und nicht nur nett aus­sieht. Es ist ein gemein­samer Schaf­fens­pro­zess. Der erste Band des micelab:extract war ein Pro­jekt der beson­deren Art, für das wir Pop-up-Buchstaben – „A“ und „V“ für Angst und Ver­trauen – ent­wi­ckelt, von Hand gefaltet und in jedes ein­zelne Exem­plar sorg­fältig ein­ge­klebt haben.

 

micelab:extract. Band 1. Angst & Vertrauen.

micelab:extract, Band 1, Angst & Vertrauen: Pop-up-Buchstaben – „A“ und „V“.

micelab:extract, Band 1, Angst & Vertrauen: Pop-up-Buchstaben – „A“ und „V“.

Auf welche Dinge ach­test du bei einem Pro­jekt, damit sowohl du als auch deine Kun­dInnen zufrieden mit dem Ergebnis sind?
Das Wich­tigste ist für mich, den Inhalt von Grund auf gut zu erfassen, her­aus­zu­finden, was meine Auf­gabe und was das Ziel des Pro­jekts ist und wel­ches Medium sich eignet. Die Grafik muss die Bot­schaft best­mög­lich wider­spie­geln und eine Hal­tung vermitteln.
Wichtig ist es, die Ziel­gruppe zu kennen. Ich defi­niere dabei lieber das Milieu, weil es mir ein brei­teres Ver­ständnis über die Men­schen gibt, die sich in ihrer Lebens­auf­fas­sung und Lebens­weise ähneln. Wenn das alles klar ist, geht die Gra­fik­ge­stal­tung ganz leicht von der Hand. Und manchmal darf etwas auch ein­fach nur hübsch sein.

 

Magdalena hat die Buchgestaltung für Susanne Türtscher übernommen: Von den zwölf Rauhnächten und dem dreizehnten Mond.

Die Kom­mu­ni­ka­tion von Unter­nehmen und Orga­ni­sa­tionen ver­la­gert sich ver­stärkt von Print zu Online. Was bedeutet das fürs Grafikdesign?
Ich sehe es als eine gute Ent­wick­lung. Es ist wichtig, dass Unter­nehmen über­legen, ob und was über­haupt noch gedruckt werden muss. Ent­scheidet sich ein Unter­nehmen bewusst für ein­zelne Print-Produkte, dann sollten sie hoch­wertig sein. Druck­pro­dukte müssen mehr können, als nur Texte zu ver­mit­teln. Die Gesell­schaft wird immer sen­si­bler und skep­ti­scher und glaubt nicht mehr alles. Die Hal­tung eines Unter­neh­mens muss in der ganzen Produkt- und Leis­tungs­linie durch­ge­zogen und die Bot­schaft glaub­haft in allen Kanälen – ob analog oder digital – ver­mit­telt werden. Sie muss alle Sinne erreichen.

 

„Paula“ hieß die Broschüre für die Stadtkultur & Kommunikation Feldkirch. Sie wurde mit dem Tourismus-Innovationspreis 2017 ausgezeichnet.

Mit der CD-Gestaltung für „Zeitzeugen“ wurde Magdalena Türtscher für den Adwin Kunst, Kultur und Soziales 2015 nominiert.

Neben Grafik für ver­schie­dene Kunden und deinen Zwil­lingen orga­ni­sierst Du das „use-what-you-have“-Festival. Wie kam es dazu?
Gemeinsam mit Isolde Adamek und Bri­gitta Sora­perra habe ich das Fes­tival initi­iert, inzwi­schen haben wir es in die Hände der Fabrik Kla­ren­brunn über­geben. Beim Fes­tival dreht sich alles um Nach­hal­tig­keit. Des­halb ver­wen­deten wir für die Druck­sorten nur gebrauchtes Papier. Nach­hal­tig­keit ist in meinem Leben und in meiner Arbeit ein wesent­li­cher Bestand­teil. Mit dem Fes­tival wollen wir Men­schen anspre­chen, die sich mit dem Thema bisher kaum befasst haben. Sie sehen, wie sie nach­haltig leben können, indem sie Dinge wie­der­ver­wenden. Der nächste Termin ist übri­gens vom 16. bis 18. Oktober 2020.

 

Was fas­zi­niert dich am meisten an deinem Job?
Mich begeis­tert vor allem die Viel­falt. Und ich sehe es als Geschenk, Dingen ein Gesicht geben zu können. Es fas­zi­niert mich, ihre Geschichte zu erzählen – vor allem, wenn ich zu hun­dert Pro­zent hinter dem Pro­dukt stehe.  Aktuell arbeite ich zum Bei­spiel für einen Demeter-Hof in Nie­der­ös­ter­reich, der als erster Betrieb in Öster­reich Quinoa anbaut. Da blühe ich voll­kommen auf.

 

Gestaltung einer Produktgrafik für das Gutoberstockstall.

Gestaltung einer Produktgrafik für das Gutoberstockstall.