BodenseeMeeting e.V.

micelab:bodensee erforscht „Psy­cho­lo­gi­sche Sicherheit“

In Kri­sen­zeiten steigt das Bedürfnis der MICE-Branche nach robusten Veranstaltungen

Bre­genz, 6. Oktober 2022 – Im fünften For­schungs­modul micelab:explorer wid­mete sich das micelab:bodensee der „Psy­cho­lo­gi­schen Sicher­heit“. Ein Thema, das die aktu­elle Lage auf­greift und Vor­aus­set­zung für eine nach­hal­tige Wei­ter­ent­wick­lung der Branche ist. Vertreter:innen aus Ver­an­stal­tungs­häu­sern und Con­ven­tion Büros rund um den Bodensee erar­bei­teten Stra­te­gien, wie Men­schen vertrauens- und ver­ant­wor­tungs­voll mit­ein­ander umgehen, Ver­letz­lich­keit zeigen können und wie sich diese Kom­pe­tenzen auf Ver­an­stal­tungen über­tragen lassen.

Mit der Erfor­schung vom „Kon­gress der Zukunft“ und wie leben­dige Ver­an­stal­tungen gelingen, ging das micelab:bodensee vor zehn Jahren an den Start. Nun setzt die For­schungs­platt­form für Veranstalter:innen einen wei­teren Schwer­punkt und widmet sich der „Psy­cho­lo­gi­schen Sicher­heit“. „Durch Corona, Krieg und Ener­gie­knapp­heit ist unser Bedürfnis nach Sicher­heit gestiegen – sowohl unser indi­vi­du­elles als auch in der Branche. Des­halb wollen wir ver­stärkt Räume schaffen, die wert­volle per­sön­liche Begeg­nungen ermög­li­chen“, erklärt Urs Treu­thardt vom micelab:bodensee.

Ver­trauen, Ver­ant­wor­tung, Verletzlichkeit
Elf MICE-Expert:innen aus dem Netz­werk Boden­see­Mee­ting (Träger des micelab:bodensee) forschten drei Tage lang in einer unge­wöhn­li­chen Loca­tion mit hohem Wohl­fühl­faktor: im Data­room, der aktuell im Old­ti­mer­mu­seum in Hard am Bodensee steht. Impuls­ge­berin war die kli­ni­sche Psy­cho­login und Psy­cho­the­ra­peutin Karin Cle­mens, die seit dreißig Jahren in den Berei­chen betrieb­liche Gesund­heit und Trau­ma­the­rapie tätig ist. Sie zeigte an Bei­spielen aus ihrer Praxis, wie Men­schen ver­un­si­chert werden – und wie sie wieder psy­cho­lo­gi­sche Sicher­heit gewinnen.

Dazu müssen im Wesent­li­chen drei ‚V‘ erfüllt sein: Men­schen können ein­ander Vertrauen und Verant­wor­tung schenken und Verletz­lich­keit zeigen, ohne abge­wiesen oder sonst wie negativ sank­tio­niert zu werden“, ver­deut­lichte Cle­mens. Die Effekte: Teams teilen Wissen, lernen gemeinsam, sind kreativ, fühlen sich dem Team oder dem Unter­nehmen ver­bunden und sind all­ge­mein zufrie­dener. Dies gilt für Teams in Unter­nehmen und bei Ver­an­stal­tungen gleichermaßen.

Stra­te­gien für Weiterentwicklung
Für die MICE-Praxis heißt das etwa, dif­fe­ren­zier­teres Feed­back nach Events ein­zu­holen, um eigene Leis­tungen zu ver­bes­sern. Kund:innen eigene Erfah­rungen zu ver­mit­teln, um pas­sende For­mate für das Ver­an­stal­tungs­ziel zu finden. Auch eine hier­ar­chie­freie Wort­wahl kann helfen: z. B. „Impuls­geber“ statt „Vor­tra­gende“. Eine ko-kreative Zusam­men­ar­beit statt Auf­gaben erteilen  setzt ebenso einen ver­trau­ens­vollen Umgang voraus und min­dert Risken für Ein­zelne. „Wir wollen solche Stra­te­gien wei­ter­ent­wi­ckeln, umsetzen und können uns auch vor­stellen, mit anderen inno­va­tiven MICE-Regionen zu koope­rieren“, bekräf­tigt Urs Treuthardt.

In Übungen sam­melte die Gruppe auch Tak­tiken, um nega­tiven Ein­flüssen aus Politik, Medien usw. ent­ge­gen­zu­steuern. Dazu gehören z. B. bewusster Konsum posi­tiver Nach­richten, Zeit für pri­vate Glücks­mo­mente, posi­tives Feed­back geben und ein­for­dern oder sich auf Resi­li­enz­fak­toren besinnen.

Basis für gute Zukunft
Die Forscher:innen gingen auch per­sön­li­chen nega­tiven Glau­bens­sätzen, die meist aus der frühen Kind­heit rühren, auf den Grund. Diese über­setzten sie in einem auf­wän­digen Pro­zess jeweils zu zweit in stim­mige „posi­tive Lebens­prä­missen“. So wurde aus „Keiner sieht mich“ bei­spiels­weise „Ich bin wert­voll“, was durch eigene Erleb­nisse auch unter­füt­tert werden konnte. „Eine posi­tive Grund­ein­stel­lung erleich­tert nicht nur das eigene Denken und Han­deln, son­dern auch den Umgang mit anderen. Auf dieser Basis wollen wir Ver­an­stal­tungen wei­ter­ent­wi­ckeln. Nur wenn wir ver­trau­ens­volle Atmo­sphären für die Men­schen schaffen, hat auch unsere Branche eine gute Zukunft“, ist Urs Treu­thardt überzeugt.

 

Über micelab:bodensee

micelab:bodensee ist die erste interaktive Forschungs- und Weiterbildungsplattform für Veranstalter:innen im deutschsprachigen Raum. Sie wurde vom Verein BodenseeMeeting e. V. und dem Netzwerk der kongress tanzt entwickelt und startete im Oktober 2013. micelab:bodensee umfasst drei Module mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Alle haben den erkundenden Charakter eines Labors.

Beim Modul micelab:explorer liegt der Fokus auf der Forschung mit Impulsgebern aus unterschiedlichen Disziplinen. micelab:experts richtet sich an die Praktiker der MICE-Branche: Mitarbeiter:innen verschiedener Gewerke, Eventagenturen, Kulturinstitutionen, Marketing- und Personalverantwortliche von Wirtschaftsbetrieben. In die Publikation micelab:extract fließen Forschungsergebnisse ein. Bisher sind drei Bände zu den Themen „Angst & Vertrauen“ (2017), „Eros & Resonanz“ (2019) und „Ich & Wir“ (2020) erschienen. Im Jahr 2021 lud das Netzwerk zur coronagerechten micelab:expedition: In neun Online-Modulen wurde das Thema „Sicherheit im Umgang mit Unsicherheit“ erarbeitet.

Infos unter www.micelab-bodensee.com

 

Rück­fra­ge­hin­weis für die Redaktionen:
Boden­see­Mee­ting e. V., Urs Treu­thardt, 0043/5574/43443–12, urs.treuthardt@convention.cc
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