Symphonieorchester Vorarlberg

Sai­son­start des SOV: Fami­li­en­bande auf höchstem Niveau

Kolja Bla­cher spielt das Vio­lin­kon­zert seines Vaters Boris / Diri­gent Roland Kluttig

Bre­genz, 18. Sep­tember 2024 – Einen Bogen von Wolf­gang Ama­deus Mozart über Béla Bartók bis Boris Bla­cher, vom 18. bis ins 20. Jahr­hun­dert, spannt das erste Abo-Konzert der neuen Saison am 28./29. Sep­tember. Erst­mals musi­ziert das Sym­pho­nie­or­chester Vor­arl­berg unter der Lei­tung des deut­schen Diri­genten Roland Kluttig. Solist ist Kolja Blacher.

Boris Bla­cher gilt als einer der bedeu­tendsten deut­schen Kom­po­nisten der Nach­kriegs­zeit. In China geboren, zog er nach Sibi­rien, Schanghai und Paris, bevor er mit seiner Familie in Berlin 1922 eine dau­er­hafte Heimat fand, wo bald auch immer mehr Kom­po­si­tionen ent­standen. Seinen Durch­bruch erreichte er 1937, ein Lehr­auf­trag wurde ihm 1939 aber ent­zogen, da seine Musik von nun an als „ent­artet“ galt. Er tauchte in Berlin unter, erst nach Kriegs­ende gelang es ihm, seine erfolg­reiche Kar­riere fortzusetzen.

Er beherrschte sechs Spra­chen, auch musi­ka­lisch war die Band­breite eine seiner großen Stärken. Eine Puccini-Oper wie „Tosca“ sagte ihm ebenso zu wie die Neue Musik der 1920er-Jahre oder Jazz. In einem Inter­view sagte er: „Ein Kom­po­nist soll im Grunde schreiben, was ihm Spaß macht. Dabei gibt es viele Arten von Musik, leicht und schwer fass­liche, rein unter­hal­tende und experimentelle.“

Zitate aus der Kindheit
Sein Sohn Kolja Bla­cher ist als Geiger ebenso ein inter­na­tional renom­mierter Künstler geworden. Er spielte mit nam­haften Orches­tern wie bei­spiels­weise dem Gewand­haus­or­chester (Leipzig) und dem London Sym­phonic Orchestra. Als 1. Kon­zert­meister des Ber­liner Phil­har­mo­ni­schen Orches­ters (1993–1999) und beim Lucerne Fes­tival Orchestra (2003–2013) arbei­tete er eng mit Claudio Abbado zusammen. 2022 trat er mit dem SOV auf. Neben seiner Kon­zert­tä­tig­keit unter­richtet Bla­cher an der Hoch­schule für Musik Hanns Eichler Berlin.

Über das im Jahr 1948 urauf­ge­führte Vio­lin­kon­zert, das in Feld­kirch (28.9.) und Bre­genz (29.9.) auf dem SOV-Programm steht, sagt er: „Nach den schwie­rigen Kriegs­jahren ist es ein sehr posi­tives, vir­tuoses Werk, reich an Jazz und rus­si­scher Volks­musik, also mit Zitaten aus der Kind­heit meines Vaters.“

Bar­tóks „Musik für Sai­ten­in­stru­mente, Schlag­werk und Celesta“
Viele Ein­flüsse kommen auch in Béla Bar­tóks Œuvre zusammen. Kein Wunder: Der österreichisch-ungarische Künstler (1881–1945) war nicht nur Kla­vier­lehrer und Kom­po­nist, son­dern auch Musik­eth­no­loge. Im Auf­trag der unga­ri­schen Aka­demie der Wis­sen­schaften reiste er durch Europa und Nord­afrika und sam­melte über 9.000 Volks­lieder. Seine selten gespielte „Musik für Sai­ten­in­stru­mente, Schlag­werk und Celesta“ aus dem Jahr 1937 kommt ganz ohne Bläser aus. Filmfreund:innen kennen den zweiten Satz aus „Being John Mal­ko­vich“, den dritten Satz aus „Shi­ning“.

Tri­umph der neuen Tonkunst
Nur 16 Tage brauchte Wolf­gang Ama­deus Mozart im Sommer 1788 für seine letzte und größte Sym­phonie, einen der Höhe­punkte der Wiener Klassik und gleich­zeitig ein in die Zukunft wei­sendes Werk. Den Bei­namen „Jupiter“ erhielt die Sym­phonie Nr. 41 ver­mut­lich vom Kon­zert­ver­an­stalter Johann Peter Salomon. Hierin zeigt sich die beson­dere Bedeu­tung, wenn Jupiter als römi­scher Haupt­gott und größter Planet im Son­nen­system als Ver­gleich her­an­ge­zogen wird.

Beson­ders das kom­plexe und gleich­zeitig unbe­schwert klin­gende Finale wurde zum „Tri­umph der neuen Ton­kunst“ erklärt und war Vor­bild für andere Kom­po­nisten wie Beet­hoven, Brahms, Bruckner und Mahler. Noch heute gilt es als Genie­streich. Aus wel­chem Anlass das Stück kom­po­niert wurde, ist unge­klärt – ebenso wie die Frage, ob der 1791 ver­stor­bene Mozart sie noch live erlebt hat.

Inter­na­tional renom­mierter Dirigent
Am Pult steht Roland Kluttig, der ehe­ma­lige Chef­di­ri­gent der Grazer Oper und der Grazer Phil­har­mo­niker. Die Jupiter-Symphonie zeichnet aus seiner Sicht „der Ein­druck erha­bener Klar­heit“ aus. So ergebe sich ein stim­miges Pro­gramm: „Auch Bla­chers Musik steht für äußerste Klar­heit der Struktur und ist stark von Bar­tóks Rhythmik beeinflusst.“

An der schwe­di­schen Werm­land Opera ist Kluttig seit dieser Saison Erster Gast­di­ri­gent und künst­le­ri­scher Berater. Zahl­reiche Gast­spiele führten ihn unter anderem an die Oper Frank­furt, die Opéra Nice und das Natio­nal­theater Mann­heim. Sein „Fidelio“-Dirigat brachte ihm 2017 eine Nomi­nie­rung des Maga­zins „Opern­welt“ zum Diri­genten des Jahres ein. Im Kon­zert­be­reich arbei­tete Kluttig zum Bei­spiel mit dem Seoul Phil­har­monic Orchestra und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zusammen. Die Frank­furter All­ge­meine Zei­tung sieht in ihm „einen der wenigen Diri­genten welt­weit, der neu­este Musik genauso ver­siert auf­führt wie Beet­hoven, Wagner und Sibelius“.

FACTBOX

Symphonieorchester Vorarlberg
1.
Abo-Konzert 2024/25

Roland Kluttig: Dirigent
Kolja Blacher: Violine

Samstag, 28. September 2024, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 29. September 2024, 17.00 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Programm:
Béla Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagwerk und Celesta
Boris Blacher: Violinkonzert
Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 41 „Jupiter“

Freier Kartenverkauf:
Bregenz Tourismus, Telefon 0043/5574/4959
Feldkirch Tourismus, Telefon 0043/5522/73467
in allen Vorverkaufsstellen von events-vorarlberg.at
in allen Filialen der Volksbank Vorarlberg
direkt beim SOV, Telefon 0043/5574/43447, Mail office@sov.at
bequem aufs Handy über die Ticket Gretchen App

Besucher:innen bis 27 Jahre zahlen in Begleitung von Abonnent:innen 10 Euro pro Karte.
Die Karten gelten als VVV-Freifahrtschein.


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