SOV spielt Dvořáks Cellokonzert mit Ehrendirigent Gérard Korsten
Harriet Krijgh als junge Solistin / Werke von Schönberg und Mahler / 19. und 20. Oktober
Bregenz, 9. Oktober 2024 – Hoch emotionale Stücke aus dem 19. und 20. Jahrhundert erklingen im zweiten Abokonzert des Symphonieorchester Vorarlberg. Am Pult im Montforthaus Feldkirch und im Festspielhaus Bregenz steht Gérard Korsten, der Vorgänger von Leo McFall als Chefdirigent des SOV. Harriet Krijgh spielt Antonín Dvořáks Violoncellokonzert h‑Moll.
Die 33 Jahre alte Niederländerin ist hiesigen Klassikfreund:innen von einem Auftritt im Juni bei der Schubertiade Hohenems bekannt. Sie spielte bereits mit Orchestern wie den Wiener Symphonikern, Münchner Philharmonikern oder dem London Philharmonic Orchestra. Seit einem Jahr unterrichtet sie in einem „Team-Teaching-Programm“ an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Im heurigen Herbst 2024 findet das von ihr gegründete Festival „harriet&friends“ auf Burg Feistritz (Niederösterreich) bereits zum dreizehnten Mal statt. „Krijghs mitreißendes, feuriges Temperament, der leidenschaftliche Impuls ihrer Spielweise, der Nuancenreichtum ihrer Farben- und Ausdrucksskala wirkten schlicht beglückend“, schwärmte die Zeitung Die Rheinpfalz.
Rückkehr von Gérard Korsten
Geleitet werden die beiden Konzerte von Gérard Korsten, der zwischen 2005 und 2018 Chefdirigent des Symphonieorchester Vorarlberg war. Zu seinem Abschied wurde er zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit ernannt und kehrt zu „seinem“ SOV immer wieder gerne zurück. Begonnen hatte die Karriere des gebürtigen Südafrikaners als Geiger. Nach Stationen in Philadelphia und Salzburg wurde Korsten im Jahr 1987 Konzertmeister des Chamber Orchestra of Europe, wo er mit Dirigenten wie Claudio Abbado und Nikolaus Harnoncourt zusammenarbeitete.
Dvořáks Romantik-Meilenstein
Mit dem SOV führt er unter anderem das Cellokonzert schlechthin auf: Antonín Dvořáks Violoncellokonzert h‑Moll. Dabei konnte der Komponist ursprünglich mit diesem Instrument nicht viel anfangen, zumindest nicht in der Solo-Rolle: „Ein Stück Holz, das oben kreischt und unten brummt” – so wird er zitiert. Doch tatsächlich gelang ihm im Winter 1894/95 ein Meilenstein des romantischen Repertoires, den manche auch als seine zehnte Symphonie bezeichneten.
„Warum habe ich nicht gewusst, dass man ein Cellokonzert wie dieses schreiben kann? Hätte ich es gewusst, hätte ich schon vor langer Zeit eines geschrieben!“, lautete der Kommentar seines Zeitgenossen und Musikerkollegen Johannes Brahms. Es ist das letzte große Werk, das Dvořák während seiner drei Jahre in den USA schrieb.
Stilwechsel bei Schönberg
In den Vereinigten Staaten entstand auch Arnold Schönbergs Kammersymphonie Nr. 2 es-Moll, op. 38. Die ersten Noten dazu brachte er bereits 1906 zu Papier, bis zur Fertigstellung des Werks dauerte es allerdings noch lange. Erst im Jahr 1940 wurde die Kammersymphonie in New York uraufgeführt. Das hat vor allem damit zu tun, dass sich der Künstler in der Zwischenzeit der Zwölftontechnik zugewandt hatte, nun aber auch wieder tonale Musik komponierte. Über den Entstehungsprozess notierte Schönberg – bzw. Schoenberg, wie er sich seit seiner Emigration schrieb – : „Seit einem Monat arbeite ich an der zweiten Kammersinfonie. Die meiste Zeit verbringe ich damit herauszufinden: Was hat der Autor hier gemeint?“ Heuer versuchen viele Veranstaltungen, den Rätseln dieses Komponisten auf den Grund zu gehen: Schönberg hätte seinen 150. Geburtstag gefeiert.
Mahler schreibt musikalischen Liebesbrief
Zum Einstieg in das Programm spielt das Symphonieorchester Vorarlberg eine Liebeserklärung der besonderen Art: das Adagietto aus Gustav Mahlers 5. Symphonie. Einem breiten Publikum dürfte es aus Luchino Viscontis Film „Der Tod in Venedig“ nach Thomas Manns gleichnamiger Novelle bekannt sein. Dieser vierte Satz entstand in den Jahren 1901 und 1902. Zu dieser Zeit lernte Mahler Alma Schindler kennen. Statt eines „normalen“ Liebesbriefes schickte er ihr das unkommentierte Manuskript des Adagiettos. Sie verstand, was er ihr damit sagen wollte, und lud ihn zu sich ein. Am 9. März 1902 gaben sich die beiden das Jawort. Nach Mahlers Tod im Jahr 1911 heiratete sie den Architekten Walter Gropius, später den Schriftsteller Franz Werfel.
Details, inklusive Interviews mit Gérard Korsten und Harriet Krijgh, gibt es in der neuen Folge des Podcasts „SOV zum Reinhören“ auf www.sov.at und bei gängigen Streamingdiensten.
FACTBOX
Symphonieorchester Vorarlberg
2. Abo-Konzert 2024/25
Gérard Korsten: Dirigent
Harriet Krijgh: Cello
Samstag, 19. Oktober 2024, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 20. Oktober 2024, 17.00 Uhr, Festspielhaus Bregenz
Programm:
Gustav Mahler: Adagietto aus der Symphonie Nr. 5
Arnold Schönberg: Kammersymphonie Nr. 2
Antonín Dvořák: Konzert für Violoncello und Orchester
Freier Kartenverkauf:
Bregenz Tourismus, Telefon 0043/5574/4959
Feldkirch Tourismus, Telefon 0043/5522/73467
in allen Vorverkaufsstellen von events-vorarlberg.at
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direkt beim SOV, Telefon 0043/5574/43447, Mail office@sov.at
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