Symphonieorchester Vorarlberg geht mit Herzblut und Kreativität in Saison 2021/22
Finale des Mahler-Zyklus mit Kirill Petrenko – Bruckner als neues Kontinuum
Bregenz, 14. Mai 2021 – Bis auf eine Ausnahme fällt die komplette Abo-Saison 2020/21 dem Coronavirus zum Opfer. SOV-Geschäftsführer Sebastian Hazod und Chefdirigent Leo McFall haben sich nicht entmutigen lassen und die nächste Spielzeit geplant. Das neue Programm spannt den Bogen vom französischen Hochbarock bis zur Neuen Musik aus Vorarlberg, von Jean Philippe Rameau bis Herbert Willi. Anfang Oktober vollendet Stardirigent Kirill Petrenko den großen Mahler-Zyklus.
Nach einer für Orchester und Publikum gleichermaßen anstrengenden kulturellen Durststrecke in den vergangenen Monaten richtet das Symphonieorchester Vorarlberg den Blick nach vorn. Zwei Auftritte vor kleinerem Publikum in der Kulturbühne Ambach waren der Anfang, nun freut sich das SOV auf die neue Spielzeit – und rechnet mit einem weniger restriktiven Rahmen.
Das Jahresprogramm für die nächste Saison trägt die Handschrift des Chefdirigenten Leo McFall. Drei Konzerte leitet der Brite selbst, eines sein Vorgänger Gérard Korsten. Ein zweimal verschobener Termin wird besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Kirill Petrenko vollendet mit dem SOV den großen Zyklus „Mahler 9 x 9“, der im Jahr 2008 gemeinsam begonnen wurde. Für das Orchester ist Gustav Mahlers 9. Symphonie eine Premiere.
Hilfsbereites Publikum
Auch wirtschaftlich blickt das Symphonieorchester auf ein sehr turbulentes Jahr zurück. So wurden von 2020 auf 2021 Produktionen im Wert von rund 460.000 Euro verschoben. Damit hat sich das Gesamtbudget wesentlich verändert, nämlich auf rund 1,1 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2019 waren es noch rund 1,6 Millionen. Der Subventionsbeitrag des Landes Vorarlberg blieb trotz Pandemie unverändert. Das SOV konnte zwischen März 2020 und April 2021 seinen Musikern Gagen und Abschlagszahlungen in einer Gesamthöhe von 350.000 Euro leisten.
„Das lag vor allem an der hohen Bereitschaft von Abonnenten und Kartenbesitzern, auf zustehende Kartenrückforderungen zu verzichten. Wo andere Orchester viel größeren Schwierigkeiten gegenüberstehen, können wir auf ihre Hilfe zählen. Das gibt uns Rückhalt und Zuversicht“, erklärte SOV-Präsident Dr. Manfred Schnetzer. „Selbstverständlich haben auch wir mit einem Abonnentenschwund zu kämpfen. Wir sehen uns allerdings in der Kommunikation und im Bemühen um Kundinnen und Kunden insofern bestärkt, als der Schwund aktuell bei unter 12 Prozent liegt“, ergänzte Geschäftsführer Sebastian Hazod.
Was lange währt
Zum Auftakt in die Saison 2021/22 stoßen zwei virtuose KünstlerInnen zum SOV. Die junge österreichische Trompeterin Selina Ott gewann vor drei Jahren als erste Frau den Internationalen Musikwettbewerb der ARD. Sie spielt „Eirene“ aus dem „Zyklus Montafon“ des Vorarlbergers Herbert Willi. Eine besondere, große Freude ist es, mit Nicholas Angelich einen der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit begrüßen zu dürfen: Er wird Rachmaninows drittes Klavierkonzert geben.
Zwei Produktionen haben aus der vorigen in diese Spielzeit „gerettet“ werden können. Es gab noch keine Aufführung, aber bereits Proben. Das gilt für die – in der Generalprobe umjubelte – Oper „Jephtha“ von Georg Friedrich Händel sowie für das Konzert mit Kolja Blacher im Play-and-Conduct-Format. Er spielt und dirigiert am 9. und 10. April 2022 Werke von Beethoven, Haydn und Bernstein. Sein ursprünglich geplanter Auftritt hatte im September 2020 aufgrund einer Entscheidung des Landes Vorarlberg abgesagt werden müssen – nur einen Tag vor dem ersten Konzert.
Herzensangelegenheit Anton Bruckner
Bruckners unvollendete Neunte im letzten Abo-Konzert liegt Chefdirigent und Geschäftsführer gleichermaßen am Herzen. „Eines der ganz großen Werke im Kanon für Symphonieorchester“, schwärmt Sebastian Hazod. Leo McFall hat schon als Teenager den Musiker aus Oberösterreich verehrt und später einige seiner Symphonien mit dem Gustav Mahler Jugendorchester erarbeitet. Bruckners Kompositionen sollen künftig häufiger zu hören sein. „Ich wünsche mir, dass seine Symphonien in Zukunft immer wieder auftauchen und sich wie ein roter Faden durch die kommenden Spielzeiten ziehen werden“, sagt McFall.
Mit Mut und Kreativität gegen die Pandemie
Mit gemischten Gefühlen blickt Hazod auf die nächsten Monate. Einerseits mit Zuversicht, dass – unter welchen Rahmenbedingungen auch immer – bald wieder größere Abonnement-Konzerte möglich sein werden. Andererseits ist er sich der „großen Hürden, die es bis dahin für uns als Gemeinschaft noch zu meistern gilt, bewusst. Aber wenn wir eines aus dem vergangenen Jahr gelernt haben, dann, dass wir am besten mit viel Mut, Herzblut und Kreativität den neuen Herausforderungen entgegentreten werden.“
Bis zum Sommer braucht das Publikum nicht auf Konzerte des Symphonieorchester Vorarlberg zu warten. An diesem Wochenende (15./16. Mai) ist es in der Kulturbühne Ambach zu erleben – mit Nicholas Milton am Dirigentenpult und dem Dornbirner Pianisten Aaron Pilsan. Zwischen dem 18. und 20. Juni holt das Symphonieorchester Vorarlberg das sechste Konzert der Saison 2020/21 nach. Das Programm passt zu den weiteren Plänen des Orchesters: Im Montforthaus Feldkirch erklingt Bruckners 6. Symphonie.
Info: www.sov.at
Factbox
Symphonieorchester Vorarlberg
Abosaison 2021 | 22
Konzert 1
18. | 19. | September 2021
Leo McFall · Selina Ott · Nicholas Angelich
Willi · Rachmaninow
Konzert 2 der Saison 20 | 21
2. | 3. Oktober 2021
Kirill Petrenko
Mahler
Konzert 2
23. | 24. Oktober 2021
Christoph Altstaedt · Ana Maria Labin
Rameau · Debussy · Britten · Franck
texte & töne
6. November 2021
Konzert 3
27. | 28. November 2021
Gérard Korsten · Daniel Loipold
Mozart · Beethoven
Konzert 4
15. | 16. Jänner 2022
Leo McFall · Eldbjørg Hemsing
Mendelssohn Bartholdy · Dvořák · Mayer
Oper im Landestheater
März/April 2022
Heinz Ferlesch · Michael Schneider · Stefan Otteni
Händel · Jephtha
Konzert 5
9. | 10. April 2022
Kolja Blacher
Beethoven · Haydn · Bernstein
Konzert 6
14. | 15. Mai 2022
Leo McFall · Christopher Park
Mozart · Bruckner
Rückfragehinweis für die Redaktionen:
Symphonieorchester Vorarlberg, Barbara Urstadt, Telefon 0043/676/7313737, Mail barbara.urstadt@sov.at
Pzwei. Pressearbeit, Thorsten Bayer, Telefon 0043/699/81223482, Mail thorsten.bayer@pzwei.at