Symphonieorchester Vorarlberg

Symphonieorchester Vorarlberg: Individualität und gemeinsame Linie

Geiger Alexander Janiczek als Leiter und Solist im fünften Abo-Konzert

Bregenz, 5. April 2023 – Einen Bogen vom Barock über die Wiener Klassik bis ins 20. Jahrhundert spannt die nächste Produktion des SOV. Am 15. und 16. April erklingen Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Anton Webern im Montforthaus Feldkirch sowie im Festspielhaus Bregenz. Der Geiger Alexander Janiczek leitet das Orchester vom Platz des Konzertmeisters aus: Er verbindet im „Play and conduct“ die Rollen von Dirigent und Solist.

Dieses Format motiviert Janiczek immer wieder: „Ich spiele die Stimme der ersten Violingruppe mit. Gleichzeitig versuche ich, das Ganze zu formen und die Musiker dazu zu animieren, ihre eigene Individualität einzubringen. Daraus soll dann eine gemeinsame Linie entstehen.“ Als die Anfrage von SOV-Geschäftsführer Sebastian Hazod kam, habe er sofort an Beethovens Violinkonzert gedacht. „Ich wollte es immer schon einmal im ‚Play and conduct‘ versuchen. Nachdem das Stück sehr lang ist, waren uns kürzere Werke und andere Epochen für den Rest des Programms ein Anliegen“, erklärt der gebürtige Salzburger, der derzeit an der Hochschule für Musik in Trossingen (D) unterrichtet.

Seiner Zeit voraus
Mit seinem Violinkonzert – übrigens dem einzigen, das er vollendete – brach Beethoven mit den damals geltenden Konventionen. Das galt zum einen für die Länge, zum anderen für die Rollen von Solo- und Orchesterpart: Ihm ging es um die Gleichberechtigung der beiden: Damit schuf er ein neues Konzert-Verständnis. Beethovens Zeitgenoss:innen waren überfordert. Bei der Uraufführung am 23. Dezember 1806 im Theater an der Wien gab es zwar Beifall für den bekannten Sologeiger Franz Clement, doch die Komposition kam weniger gut an. „Die unendlichen Wiederholungen einiger gemeinen Stellen konnten leicht ermüden“, befand die Wiener Tageszeitung. So war es kein Wunder, dass das Werk für einige Zeit ein Schattendasein fristete. Erst im Jahr 1844, mit dem jungen Joseph Joachim als Solisten und Felix Mendelssohn Bartholdy am Pult, erntete das Werk die gebührende Anerkennung. Noch heute zählt das Konzert zum Repertoire jedes Geigers und jeder Geigerin.

Pompös und beschwingt
Eine deutsche Variante der französischen Ouvertüre bietet Bachs Suite Nr. 3 zum Auftakt des SOV-Konzertabends: ebenso repräsentative wie unterhaltende Musik. Beeinflusst wurde Bach (1685–1750) von Opern und Balletten des Hofkomponisten von „Sonnenkönig“ Ludwig XIV., Jean-Baptiste Lully. Im zweiten Satz erklingt, ausschließlich von der Streichergruppe gespielt, mit der „Air“ eine seiner berühmtesten Melodien.

Webern: In der Kürze liegt die Würze
Ganz andere Klänge bieten Anton Weberns „Fünf Sätze für Streichquartett“, die im Jahr 1909 entstanden. 20 Jahre später schuf er eine neue Fassung für Streichorchester. Anton Webern, Alban Berg und ihr gemeinsamer Lehrer Arnold Schönberg waren mit der sogenannten „Zweiten Wiener Schule“ die wichtigsten Vertreter der Zwölftonmusik. „Diesem Stück hört man sein Alter nicht an. Es ist gleichzeitig extrem modern und wunderbar zu hören. Es ist mit zehn Minuten sehr knapp, ausdrucksstark und trägt damit ganz klar Weberns Handschrift“, sagt Janiczek.

Von Salzburg in die weite (Musik-)Welt
Alexander Janiczek erregte erstmals internationale Aufmerksamkeit, als er im Alter von 20 Jahren von seinem Lehrer und Mentor Sándor Végh zum Konzertmeister der Camerata Salzburg ernannt wurde. Später arbeitete er als Konzertmeister und Solist unter anderem mit dem Scottish Chamber Orchestra und dem Chamber Orchestra of Europe zusammen. Er spielte Kammermusik mit Stars wie Mitsuko Uchida, Sir Andras Schiff und Heinz Holliger. Seine Vielseitigkeit ist auf zahlreichen hochgelobten Einspielungen dokumentiert.

Details zum Konzertprogramm und ein ausführliches Interview mit Alexander Janiczek bietet vom 11. April an der Podcast „SOV zum Reinhören“. www.sov.at 

FACTBOX

Symphonieorchester Vorarlberg
Fünftes Abo-Konzert

Alexander Janiczek: Leitung und Violine

Samstag, 15. April 2023, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 16. April 2023, 17 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Johann Sebastian Bach: Suite Nr. 3 D-Dur BWV 1068
Anton Webern: Fünf Sätze für Streichquartett op. 5 (Bearbeitung für Streichorchester)
Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61

Freier Kartenverkauf:
Bregenz Tourismus, Telefon 0043/5574/4959
Feldkirch Tourismus, Telefon 0043/5522/73467
in allen Vorverkaufsstellen von events-vorarlberg.at
in allen Filialen der Volksbank Vorarlberg
direkt beim SOV, Telefon 0043/5574/43447, Mail office@sov.at
bequem aufs Handy über die Ticket Gretchen App

Junge Besucher:innen (bis 27 Jahre) zahlen in Begleitung von Abonnent:innen nur 5 Euro pro Karte.

Es gelten keine Beschränkungen, das Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen wird weiterhin empfohlen.


Rückfragehinweis für die Redaktionen:
Symphonieorchester Vorarlberg, Barbara Urstadt, Telefon 0043/676/7313737, Mail barbara.urstadt@sov.at
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