BodenseeMeeting e.V.

Zukunft & Zuver­sicht“ als Thema des micelab:bodensee

Posi­tive Psy­cho­logie und uto­pi­sches Denken lie­fern wert­volle Impulse für die Gestal­tung von Events und für die MICE-Branche generell

Gar­gellen, 9. Juli 2025 – Im jüngsten micelab:explorer wurde erforscht, wel­chen Bei­trag „uto­pi­sches Denken“ und die Posi­tive Psy­cho­logie zur Event­ge­stal­tung leisten können. Psy­cho­lo­gi­sche Kennt­nisse sind gene­rell nütz­lich, um Ver­an­stal­tungen auf die – mit­unter wider­sprüch­li­chen – Erwar­tungen und Bedürf­nisse der Teil­neh­menden zuzu­schneiden. Die Posi­tive Psy­cho­logie ist beson­ders gut geeignet, um Ver­an­stal­tungen lebendig und wirksam zu gestalten. Diese Dis­zi­plin unter­sucht, wie Wohl­be­finden, Zufrie­den­heit und Zuver­sicht bei Men­schen ent­stehen und wie sie sich mit prak­ti­schen Übungen stei­gern lassen.

Einer der beiden Impuls­geber im micelab:explorer war der Vor­arl­berger Bertram Strolz, Gründer der Aka­demie für Posi­tive Psy­cho­logie. Ein zen­trales Modell in seiner Arbeit, „PERMA“ (engl.), steht für die fünf Säulen des mensch­li­chen Wohl­be­fin­dens. Es kann, so Strolz, „auch als Leit­linie bei der For­mat­pla­nung von Ver­an­stal­tungen dienen“.

Gute Events ermög­li­chen sinn­stif­tende Begegnungen
P umfasst posi­tive Emo­tionen wie Freude, Über­ra­schung, Inter­esse, Dank­bar­keit und Ver­gnügen. E wie Enga­ge­ment: Men­schen emp­finden Befrie­di­gung, wenn sie einen Bei­trag leisten und selbst­wirksam sein können. Zu R (Rela­ti­onships, posi­tive Bezie­hungen) sagt Strolz: „Gute Events ermög­li­chen Begeg­nung zwi­schen den Teil­neh­menden, die auf gegen­sei­tigem Wohl­wollen beruhen.“ M (Mea­ning, Sinn): Nicht nur sinn­erfülltes Erleben, son­dern auch Aha-Erlebnisse sind gemeint, wenn Infor­ma­tionen und Emo­tionen zusammen Sinn ergeben. A (Accom­plish­ment) lässt sich mit Errun­gen­schaft und Leis­tung über­setzen: das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben und stolz darauf zu sein.

Sich zu erlauben, stolz auf eine Leis­tung zu sein,“ sagt Ruth Bader, Geschäfts­füh­rerin des Boden­see­fo­rums in Kon­stanz, „war für mich eine wich­tige Inspi­ra­tion. Ein authen­ti­sches Gefühl von Stolz hat nichts mit Über­heb­lich­keit zu tun. Wir sollten uns im Team, im Unter­nehmen und auch bei Ver­an­stal­tungen erlauben, uns über Erreichtes zu freuen, statt uns von fal­scher Beschei­den­heit behin­dern zu lassen.“

Anlei­tung zum mutigen Träumen
Der zweite Impuls­geber im Labor war der Schrift­steller Ilija Tro­janow. Er gilt als Meister des uto­pi­schen Den­kens und wurde mit meh­reren Dut­zend Lite­ra­tur­preisen aus­ge­zeichnet. Um in seine Denk­welt ein­zu­führen, wählte er ein unge­wöhn­li­ches Format: einen uto­pi­schen Spa­zier­gang auf dem Gar­gel­lener Fens­terweg – mit der Defi­ni­tion zum Start: „Utopie muss sowohl indi­vi­duell als auch gesell­schaft­lich gedacht sein. Eine rein gesell­schaft­lich defi­nierte Utopie ver­liert ihre Gül­tig­keit, wenn sie den Men­schen außer Acht lässt. Eine rein indi­vi­duell defi­nierte Utopie ver­liert ihre Wahr­heit, wenn sie die Gesell­schaft nicht im Sinn behält.“

Später for­mu­lierte er poe­ti­scher: „Utopie ist eine Beschwö­rung der Zukunft mit der krea­tiven Kraft der Fan­tasie. Es ist die Vor­weg­nahme von Ver­än­de­rung im Reich der Ima­gi­na­tion.“ Für sinn­stif­tende Ver­an­stal­tungen ist es wichtig, stets Visionen mit­zu­denken, wie sie Bei­träge zu einer bes­seren Zukunft leisten können. Das gilt nicht nur für das ein­zelne Event. Son­dern auch für die ganze MICE-Branche, die sich, so der Titel einer Studie „Von der Mee­ting Industry zur Mea­ning Industry“ wan­delt. Bei einer Schreib­übung konnten die For­schenden „mutiges Träumen“ selbst aus­pro­bieren und mit den Kolleg:innen reflektieren.

Uto­pien brau­chen Freiraum
Christin Kiefer, stell­ver­tre­tende Lei­terin des Graf-Zeppelin-Hauses in Fried­richs­hafen, zieht aus dem Labor die Erkenntnis: „Wenn es Pro­bleme gibt, die drin­gend gelöst werden müssen, ist der Kopf nicht frei, um uto­pisch zu denken. Es braucht einen Frei­raum, um aus dem Alltag her­aus­zu­treten und gegen­wär­tige Muster gedank­lich zu verlassen.“

Wie bei ver­gan­genen Laboren lag der Schwer­punkt auf dem Erfah­rungs­lernen. Es gab Übungen zu den Themen Dank­bar­keit, aktives Zuhören und wohl­wol­lende Rück­mel­dungen. Die Teil­neh­menden erlebten, wie sich durch solche Inter­ven­tionen die innere Stim­mung und die Atmo­sphäre im Raum positiv ver­än­derten. Es wurde deut­lich, wie posi­tive Bewer­tungen und stär­kende Erfah­rungen durch Glau­bens­sätze aus­ge­bremst werden, die sich bereits in Kin­der­tagen ein­prägen: „Freu dich bloß nicht zu früh“, kann Freude unter­binden. „Stolz ist Sünde, Beschei­den­heit eine Tugend”, kann ver­hin­dern, dass man sich auf ganz natür­liche Weise über erreichte Leis­tungen freut – auch über eine gemein­same Errun­gen­schaft bei einer Ver­an­stal­tung. Aus der Sicht von micelab-Kurator Michael Gleich lassen sich Übungen aus der Posi­tiven Psy­cho­logie gezielt bei Mee­tings oder auch bei Groß­ver­an­stal­tungen ein­setzen, „um das Wohl­ge­fühl und die Zuver­sicht der Teil­neh­menden zu stärken.“

Zum Thema „Zukunft & Zuver­sicht“ ist in der Reihe „Gren­zen­loses Event­de­sign – Gespräche über gute Ver­an­stal­tungs­kultur“ eine neue Podcast-Folge erschienen – hier zum Reinhören.

 

Factbox: micelab:bodensee

micelab:bodensee startete 2012 mit dem Ziel, lebendige Veranstaltungsformate zu entwickeln und Räume für gute Begegnungen, Austausch auf Augenhöhe und gemeinsames Lernen zu schaffen. Träger ist der Verein BodenseeMeeting e. V. Gemeinsam mit Impulsgeber:innen aus verschiedenen Disziplinen – von Architektur, Dramaturgie über Eventdesign bis zu Hirnforschung – führt die micelab-Community Forschungsmodule durch (micelab:explorer), vermittelt die Erkenntnisse in Lernmodulen (micelab:experts) und Publikationen (micelab:extract, Podcast „Grenzenloses Eventdesign – Gespräche über gute Veranstaltungskultur“).

Mitglieder sind elf Veranstaltungshäuser und Convention Bureaus aus der Vierländerregion Bodensee: Festspielhaus Bregenz, Convention Partner Vorarlberg, SAL – Saal am Lindaplatz (FL/Schaan), St.Gallen Convention Bureau, Würth Haus Rorschach, Bodenseeforum Konstanz, Milchwerk Radolfzell, Stadthalle Singen, Insel Mainau, Kultur- und Kongress-Zentrum Graf Zeppelin Haus Friedrichshafen und Inselhalle Lindau. Mitbegründer und Kurator des micelab:bodensee ist Michael Gleich vom Netzwerk der kongress tanzt.

Infos: www.micelab-bodensee.com

 

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