Erster Kreativwirtschaftsbericht Bodensee: Jeder Zehnte arbeitet in der Creative Economy
Zürich und die Ostschweiz sind Spitzenreiter – Software und Werbung als wichtigste Branchen
Bregenz/Zürich/Konstanz, 9. April 2019 – Jeder zehnte Erwerbstätige ist im Bereich der Creative Economy beschäftigt. Das zeigt der erste Kreativwirtschaftsbericht für die Bodenseeregion, den die Zürcher Hochschule der Künste und die Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung gemeinsam mit der Internationalen Bodensee-Hochschule präsentiert haben. Spitzenreiter ist Zürich, wo 16,8 Prozent der Erwerbstätigen in der Creative Economy arbeiten, gefolgt von der Region Ostschweiz mit 10,9 Prozent. Die StudienautorInnen schlagen die Stärkung von Kooperationen zwischen Kreativwirtschaft und Hochschulen vor, um das Potential des Wirtschaftszweiges zu nützen.
458.000 Personen (Stand 2015) arbeiten in der Bodenseeregion in der Creative Economy. Das entspricht 9,6 Prozent aller Erwerbstätigen. Stark überdurchschnittlich ist der Anteil der Creative Economy an der Gesamtwirtschaft in Zürich mit 16,8 Prozent aller Erwerbstätigen – insgesamt 142.000 Personen. Ebenfalls über dem Durchschnitt ist die Region Ostschweiz mit 10,9 Prozent, das sind 72.000 Personen. Das zeigt der erste Kreativwirtschaftsbericht für den Bodenseeraum. Er wurde gemeinsam von der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) mit dem Statistischen Amt des Kantons Zürich als Praxispartner erstellt und von der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH) gefördert.
Erfasst wurden für den Kreativwirtschaftsbericht sowohl die Erwerbstätigen in Kreativbetrieben, beispielsweise einer Werbeagentur, als auch die Erwerbstätigen in kreativen Berufen ausserhalb des Kreativsektors, also etwa ein Grafiker in der Finanzbranche. Hinter Zürich und der Ostschweiz folgen Vorarlberg mit 8,3 Prozent sowie die deutschen Regierungsbezirke Tübingen, Freiburg und Schwaben mit einem Erwerbstätigenanteil der Creative Economy von 7,8 bis 7,2 Prozent.
Wichtigster Teilmarkt der Kreativwirtschaft in der Bodenseeregion ist die Softwareindustrie mit einem Anteil von 41 Prozent der Beschäftigten vor der Werbewirtschaft (24 %), Buch- und Presseverlagen (14 %) und der Designwirtschaft (14 %). In Zürich und in der Region Ostschweiz ist die Softwareindustrie mit 46 Prozent der Beschäftigten deutlich überrepräsentiert. Sie ist hier die stärkste Kreativbranche vor der Designwirtschaft und dem Werbemarkt.
Investitionen schaffen Wirtschaftswachstum
Die StudienautorInnen zeigen auf, dass der Branchenkomplex bislang kaum als eigener Wirtschaftsfaktor betrachtet worden ist. „Die Kreativwirtschaft ist zweifelsohne ein wichtiger Innovationstreiber für die gesamte Bodenseeregion“, ist der Leiter der Geschäftsstelle der Internationalen Bodensee-Hochschule, Prof. Dr. Markus Rhomberg überzeugt. „Investitionen in die Kreativwirtschaft verstärken die Dynamik der Wirtschaftsentwicklung.“
„Der Bericht zeigt, wie verwoben die Kreativwirtschaft mit anderen Branchen in der Bodenseeregion ist“, betont Dr. Frank Speier, Vorsitzender der Kommission Wirtschaft der Internationalen Bodensee Konferenz. Er hält einen „regelmässigen Dialog zwischen Wirtschaft, den Bildungsverantwortlichen in der Region und der Kreativwirtschaft für notwendig, damit die Politik die Rahmenbedingungen für diesen boomenden Sektor noch besser gestalten kann“. Der Kreativwirtschaftsbericht sei gleichzeitig ein Start für diesen wichtigen Austausch.
Internationale Sichtbarkeit steigern
Aus Sicht von Prof. Christoph Weckerle, Departementsleiter Kulturanalysen und Vermittlung der Zürcher Hochschule der Künste, sind hochqualifizierte Mitarbeitende und GründerInnen für den Erfolg der Kreativbranche in der Region von besonderer Bedeutung: „Wir empfehlen, die Anstrengungen von Unternehmen und Hochschulen aus dem gesamten Bodenseeraum mit Blick auf innovative Initiativen und Formate aufeinander abzustimmen.“ Dies ist „zentral für die Gewinnung von Talenten in diesem Bereich, um die Sichtbarkeit und Attraktivität der Region auch international weiter zu steigern“.
Information
Schiller, Janine (Hg.) (2019): Kreativwirtschaft Bodenseeregion. Wertschöpfung zwischen Kultur, Wirtschaft und Technologie. Zürich: Zürcher Hochschule der Künste.
Der Bericht ist als Download sowie als Printversion erhältlich. Er ist über die Websites www.creativeeconomies.com und www.bodenseehochschule.org zum Download verfügbar.
Rückfragehinweis für die Redaktionen
Internationale Bodensee-Hochschule, Prof. Dr. Markus Rhomberg, Telefon +41/71/6770525,
Mail rhomberg@bodenseehochschule.org
Pzwei. Pressearbeit, Johanna Walser, Telefon +43/699/10337970, Mail johanna.walser@pzwei.at