Salzburger Sport-Physiotherapie Symposium begeistert Forscher und Praktiker
Internationale Koryphäen zum Wissensstand über „Muskel und Sehne“
Salzburg, 25. April 2017 – Am 21. und 22. April ließen renommierte Sportwissenschaftler beim ausgebuchten 5. Sport-Physiotherapie Symposium in der Universität Salzburg tief in ihre Forschungstätigkeit blicken. Mehr als 300 Teilnehmer profitierten von neuesten Erkenntnissen in der Prävention und Behandlung von Muskel- und Sehnenverletzungen. Das nächste Symposium für 2019 ist bereits in Planung.
In Zusammenarbeit mit spt-education und Physio Austria ging das Salzburger Sport-Physiotherapie Symposium Ende April bereits zum fünften Mal erfolgreich über die Bühne. Die Naturwissenschaftliche Fakultät war diesmal Treffpunkt von Forscherteams aus Skandinavien, der Schweiz und Österreich. Sie beschäftigten sich mit der Belastung, Verletzung, Behandlung sowie Regeneration von Muskel- und Sehnengewebe bei Freizeit- und Leistungssportlern.
„Beim Kongress traf geballtes Wissen internationaler Forscher auf ein begeistertes Fachpublikum. Wir freuen uns über das große Interesse von beiden Seiten und den intensiven Austausch zwischen Wissenschaftlern und Praktikern“, resümiert Organisator Erik Hogenbirk von der Universität Salzburg. Mit mehr als 300 Teilnehmern war das Symposium restlos ausgebucht.
Aufräumen mit Behandlungsmythen
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wurde das Thema Sehnenüberbelastung, was immer häufiger bei der sportlich aktiven Bevölkerung auftritt. Typische Beschwerden seien hier stechende Schmerzen an der Kniescheibe, Sehnenprobleme im Schulterbereich oder eine chronisch geschwollene Achillessehne, berichtete Michael Kjaer, Professor am Sportmedizinischen Institut Kopenhagen.
Nach neuesten Ergebnissen normalisiert sich die Sehnenstruktur und somit ihre Funktion durch wiederholte hohe Gewichtsbelastung über mindestens zwölf Wochen, wobei jeweils zwei Tage pro Woche pausiert werden sollte. Soweit die einhellige Meinung verschiedener Forschergruppen. Bisher galten spezielle Massagen, Ultraschall, Lasertherapie oder Infiltration als Mittel erster Wahl gegen überlastete Sehnen.
Risikofaktor Sehne
Männer seien häufiger von Sehnenproblemen betroffen als Frauen, insbesondere vom vorderen Knieschmerz, dem „Jumpers‘ Knee“, hieß es beim Kongress. Auslöser sind meist Sprünge, etwa durch Sportarten wie Volleyball. Auch ambitionierte Freizeitsportler, die oftmals über das zuträgliche Pensum hinaus mit zu wenigen Pausen trainieren, gehören zur Risikogruppe.
Inwieweit intensives Präventionstraining abhilft, ist derzeit noch fraglich. Bei Fußballern vergrößerte sich die Verletzungsgefahr durch vorbeugende Belastung sogar, berichtete Nicol van Dyk vom Aspetar (Doha), einer der führenden orthopädischen und sportmedizinischen Kliniken. Behandlungen mit Kortison und Entzündungshemmern zeigten in Studien zwar kurzfristig Erfolg, wirkten sich aber langfristig negativ aus.
Skifahren mit künstlichen Kniegelenken
Hinsichtlich wiederkehrender Sehnenstabilität gab es gute Nachrichten für Skifahrer mit Knieprothesen: Skisport verbessert die Sehnenfunktion deutlich, bestätigten Untersuchungen der Forschungsgruppe um Professor Erich Müller der Universität Salzburg.
Über die Wirkungsweise von konzentrischer und exzentrischer Muskelarbeit berichtete Professor Hans Hoppeler von der Universität Bern. Seine Studien im Hochleistungssport-Bereich, etwa im Alpinskifahren, zeigten wie hoch die muskulären Belastungen tatsächlich sind und welche Leistungen die Muskulatur erbringen kann. Bei Älteren und Personen mit kardialen Problemen brachte exzentrische Muskelarbeit gute Ergebnisse.
Austausch auf hohem Niveau
Beim zweitägigen Kongress lieferten darüber hinaus auch die Sehnenforscher Olivier Seynnes, Professor an der Norwegian School of Sports Medicine, und Havard Visnes vom Haukeland University Hospital spannende Erkenntnisse. In verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmer das erworbene Wissen noch vertiefen.
Das nächste Sport-Physiotherapie Symposium für 2019 ist bereits in Planung. „Mit dem zweijährlich stattfindenden Symposium und unserem Masterlehrgang hat sich Salzburg in den letzten Jahren zu einem Zentrum der Sportphysiotherapie im deutschsprachigen Raum etabliert“, freute sich Erik Hogenbirk über die positiven Rückmeldungen.
Infos www.ssps-org.com und www.sportwissenschaft.uni-salzburg.at/sphysio
Rückfragehinweis für die Redaktionen:
Universität Salzburg, Geschäftsführer UL Sportsphysiotherapy Drs. Erik Hogenbirk, Telefon 0043/662/8044–4866, Mail erik.hogenbirk@sbg.ac.at
Pzwei. Pressearbeit, Mag. Daniela Kaulfus, Telefon 0043/699/19259195, Mail daniela.kaulfus@pzwei.at